Stress geht aufs Kreuz |
Mangelnde Bewegung, Verspannungen der Muskulatur oder degenerative Veränderungen: Alle diese Gründe kennen die meisten als Verursacher von unspezifische Rückenschmerzen. Doch auch psychische Belastungen können aufs Kreuz gehen. / Foto: Shutterstock/TB studio
Nach Angaben der Krankenkasse DAK-Gesundheit ist die Zahl der Menschen, die an Rückenschmerzen leiden, in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen. Hatte im Jahr 2003 noch gut die Hälfte der Berufstätigen angegeben, mindestens einmal im Jahr derartige Beschwerden zu haben, waren es 2018 drei Viertel. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse entfallen rund 9 Prozent aller Krankschreibungstage auf Rückenbeschwerden. Daran wird deutlich, dass Rückenschmerzen nicht nur für den Betroffenen ein Problem sind, sondern auch volkswirtschaftliche Bedeutung haben. Nach Berechnungen gehen fast 60 Millionen Fehltage pro Jahr in Deutschland auf das Konto von Rückenbeschwerden. Auch als Ursache vorzeitiger Berentung spielen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems eine bedeutende Rolle: Sie stehen an zweiter Stelle.
Rückenschmerzen nehmen mit dem Lebensalter zu. Frauen sind in allen Altersgruppen häufiger betroffen als Männer. Doch was genau sind Rückenschmerzen? Wo sind sie lokalisiert? Allzu präzise ist die deutsche Sprache mit dem Begriff »Rücken« nicht. Manch einer wird vielleicht Schmerzen im Schultergürtel als Rückenschmerzen bezeichnen. In der Medizin ist jedoch in der Regel der untere Rücken gemeint, der Bereich zwischen den unteren Rippenbogen bis zur Gesäßfalte. Umgangssprachlich wird oft auch der Begriff »Kreuzschmerz« verwendet, obwohl es sich um Schmerzen oberhalb des Kreuzbeins, im Lendenwirbelbereich handelt.
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Rückenschmerzen betreffen nicht nur Erwachsene, sondern immer mehr Kinder und Jugendliche. Als Hauptursache für diese Entwicklung gilt Bewegungsmangel. In der Kinderstudie KiGGS des Robert-Koch-Instituts klagte fast die Hälfte aller befragten 11- bis 17-Jährigen über Rückenschmerzen in den letzten drei Monaten. Halten die Beschwerden an oder treten sie häufig auf, sollten die Eltern mit dem Kind einen Kinder- und Jugendarzt oder einen Kinderorthopäden aufsuchen. Denn auch in diesem Lebensalter gibt es orthopädische Erkrankungen, die gezielt behandelt werden müssen. Dies sind vor allem eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule (Skoliose) oder auch die Scheuermann-Krankheit, eine Verknöcherungsstörung der Wirbelsäule. In den allermeisten Fällen wird der Arzt diesbezüglich Entwarnung geben. Dann heißt die Therapie schlicht und einfach: weniger sitzen und mehr bewegen – doch das ist oft leichter gesagt als getan.
Ärzte unterscheiden zwischen spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Spezifische Rückenschmerzen haben definitionsgemäß eine eindeutig feststellbare Ursache, wie etwa ein Bandscheibenvorfall, eine Entzündung oder ein Knochenbruch. Sie machen nur den kleineren Anteil der Rückenschmerzen aus; die überwiegende Zahl der Fälle ist unspezifisch. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) lässt sich bei 85 bis 90 Prozent der Betroffenen die Ursache für den Schmerz nicht eindeutig feststellen.
Des Weiteren differenzieren Mediziner hinsichtlich der Schmerzdauer. Als akute Kreuzschmerzen gelten Beschwerden, die neu auftreten und weniger als sechs Wochen anhalten. Schmerzepisoden, die länger als sechs Wochen und kürzer als zwölf Wochen bestehen, werden subakut genannt. Bestehen die Symptome über zwölf Wochen, ist von chronischen Kreuzschmerzen die Rede. Die Schmerzintensität kann während dieser Perioden variieren.
Rückenschmerzen entstehen meist im Umfeld der Wirbelsäule. Diese ist eine bewegliche Knochensäule in der Form eines übereinanderstehenden doppelten »S«. Im Hals- und Lendenbereich ist sie nach vorne gewölbt, im Brust- und Kreuz-Steißbeinbereich nach hinten. Die Wirbelsäule lässt sich in fünf Abschnitte unterteilen: die Halswirbelsäule, bestehend aus sieben Wirbeln, die Brustwirbelsäule mit zwölf Wirbeln, die Lendenwirbelsäule mit fünf Wirbeln sowie das Kreuzbein aus fünf verschmolzenen Wirbeln und das Steißbein, das aus drei bis fünf sehr kleinen, ebenfalls miteinander verwachsenen Wirbeln besteht. Entsprechend des Drucks, der auf ihnen lastet, nehmen die Wirbel von oben nach unten an Größe zu. So sind die Lendenwirbel im Vergleich zu den Halswirbeln wesentlich massiver.
Die einzelnen Wirbel sind durch Zwischenwirbelgelenke, Bänder und Bandscheiben zu einer beweglichen Kette verbunden. / Foto: Stephan Spitzer
Die Wirbel sind durch Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke), Bänder und Zwischenwirbelscheiben (Bandscheiben) zu einer stabilen, aber dennoch beweglichen Gliederkette verbunden. Die kleinste funktionelle Einheit ist das sogenannte Bewegungssegment. Es besteht aus zwei Wirbeln und der dazwischenliegenden Bandscheibe. Bandscheiben haben eine Pufferfunktion und gewährleisten die Druckverteilung innerhalb der Bewegungssegmente. Sie bestehen aus einem gallertartigen Kern und einem äußeren festen Faserring. Mit zunehmendem Alter sinkt der Wassergehalt des Bandscheibenkerns von etwa 88 auf 65 Prozent, gleichzeitig nimmt der Anteil an Kollagenfasern zu. In der Folge sinkt die Elastizität der Bandscheiben. In der Gesamtheit der übereinanderliegenden Wirbel entsteht durch deren charakteristische Form der Wirbelkanal, der das Rückenmark enthält.
Haltung und Beweglichkeit des Rumpfs werden durch ein System von Rumpf- und Gliedmaßenmuskeln gewährleistet, die übereinander liegen und deren Fasern in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Bewegungsarmut führt zu einer Schwächung der Muskulatur. Damit verschlechtern sich die Haltung und die muskuläre Führung der Wirbelsäule. Das System kommt aus dem Gleichgewicht, das Gefüge lockert sich und Druck- und Zugkräfte ändern ihre Richtungen.
Charakteristisch ist ein dumpfer, ziehender, schlecht lokalisierbarer Schmerz. Er ist bewegungsabhängig und kann ein- und beidseitig auftreten. Manchmal strahlt er in das Gesäß oder die Oberschenkel aus. In der medizinischen Klassifikation zählt auch der Hexenschuss (Lumbago) zu den nicht-spezifischen Rückenschmerzen.
Ursachen für akute nicht-spezifische Kreuzschmerzen sind vor allem mangelnde Bewegung, Verspannungen der Muskulatur oder degenerative Veränderungen. Nicht zu unterschätzen ist die Bedeutung der Psyche für das Auftreten dieser Art von Rückenschmerzen. Epidemiologische Studien haben vielfach einen engen Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und seelischer Gesundheit gezeigt. Dauerhafter Stress, psychische Belastungen und Depressionen können sich in körperlichen Symptomen äußern, ohne dass dies den Betroffenen bewusst ist. So führen Ängste beispielsweise häufig zu Verspannungen in der Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur. Psychische und körperliche Beschwerden verstärken sich dann oft wechselseitig.
Unter einem Hexenschuss, auch als Lumbago oder akute Lumbalgie bezeichnet, versteht man schmerzhafte Verkrampfungen der Muskulatur im unteren Wirbelbereich. Eine eindeutige körperliche Ursache ist nicht feststellbar. Bei entsprechender Disposition kann eine Fehlbewegung oder eine Verkühlung zu den Verkrampfungen führen und den Hexenschuss hervorrufen. Charakteristisches Symptom ist ein plötzlicher, sehr heftiger und stechender Schmerz, vor allem beim Aufrichten aus gebeugter Position im Bereich der Lendenwirbelsäule. Ein Hexenschuss ist an sich harmlos und heilt ohne spezielle Therapie nach ein paar Tagen meist von alleine wieder ab. Um die Beschwerden zu lindern, helfen orale NSAR und topische Arzneimittel mit durchblutungsfördernden Inhaltsstoffen wie Capsaicin, Salicylat oder ätherischen Ölen. Auch eine Wärmflasche trägt zur Lockerung der Muskulatur bei. Vorsicht: Treten Taubheitsgefühl, Lähmungen, Schwierigkeiten beim Harnlassen, Inkontinenz, schlechtes Allgemeinbefinden oder Fieber auf, sind dies Warnzeichen für eine andere Erkrankung. Patienten sollten sich unverzüglich an einen Arzt wenden, um potenzielle Auslöser, wie einen Bandscheibenvorfall, abklären zu lassen.
In den überwiegenden Fällen verschwinden Kreuzschmerzen nach einiger Zeit von selbst wieder. Dennoch ist es erforderlich, dass der Patient sich einem Arzt vorstellt. Denn, wie immer in der Medizin, muss zunächst geklärt werden, ob nicht eine ernsthafte Erkrankung möglicherweise Grund der Beschwerden ist, wie ein eingeklemmter Nerv, ein Wirbelkörperbruch oder Osteoporose. Die Ursachen für Kreuzschmerzen können auch außerhalb des Bewegungsapparats liegen. So kann eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, der Gallenblase, eine Nierenerkrankung oder eine Endometriose schmerzhaft in den Rücken ausstrahlen.
Wenn der Arzt eine bestimmte Erkrankung als Ursache vermutet, wird er entsprechend Ultraschall- oder Blutuntersuchungen durchführen, um eine Diagnose stellen zu können. Kommt er jedoch bereits nach einem ausführlichen Gespräch und der körperlichen Untersuchung zu dem Schluss, dass keine gefährlichen Ursachen für die Rückenschmerzen und keine Ursachen außerhalb des Bewegungsapparates vorliegen, lautet die Diagnose »nicht-spezifische Kreuzschmerzen«. Möglicherweise beklagen sich die Patienten später in der Apotheke darüber, dass der Arzt »noch nicht mal ein Röntgenbild gemacht hat«. Sie fühlen sich vielleicht mit ihren starken Schmerzen nicht ernst genommen, wenn der Arzt ihnen nur mehr Bewegung verordnet. In solchen Fällen gilt es, den Patienten aufzuklären und zu beruhigen. Denn die Vorgehensweise des Arztes entspricht der Empfehlung der aktuellen »Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) Nicht-spezifischer Kreuzschmerz«, die bildgebende diagnostische Verfahren in solchen Fällen für überflüssig erachtet.
Bewegung ist tatsächlich das zentrale Element in der Behandlung nicht-spezifischer Kreuzschmerzen. Bettruhe hat dagegen keinen Effekt oder verzögert sogar die Heilung. Moderate Bewegung stärkt die Rückenmuskulatur, schmiert die Gelenke und massiert die Bandscheiben. Doch viele Patienten bewegen sich aus Furcht, die Beschwerden zu verstärken, möglichst wenig und nur sehr vorsichtig. Die Angst vor den Schmerzen »lähmt« den Patienten geradezu. Die Folge: Die Muskulatur verspannt sich immer mehr und die Beschwerden werden immer schlimmer.
Bewegungsprogramme sind eine wichtige Säule bei der Therapie chronischer Rückenschmerzen. / Foto: Shutterstock/Lopolo
Wenn die Kreuzschmerzen so stark sind, dass die Betroffenen eine Schonhaltung einnehmen, benötigen sie schmerzlindernde Medikamente. Ziel ist, dass sich die Patienten wieder frei bewegen können und den Teufelskreis von Verspannung und Schmerz durchbrechen. PTA und Apotheker sollten ihnen erklären, dass Analgetika die Rückenschmerzen nicht heilen, sondern die eigentliche Therapie – nämlich die Bewegung – erst ermöglichen.
Mittel der Wahl ist die Gabe eines nicht steroidalen Antirheumatikums (NSAR) wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen über einen begrenzten Zeitraum. Die Leitlinienautoren raten, eine Tagesdosis von 100 mg Diclofenac, 1200 mg Ibuprofen oder 750 mg Naproxen nicht zu überschreiten. Wenn gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Komplikationen vorliegt, sollte prophylaktisch ein Protonenpumpenhemmer gegeben werden. Dies gilt beispielsweise bei Patienten über 60 Jahren.
Falls NSAR kontraindiziert sind, kann der Arzt auf Opioide oder Metamizol ausweichen. Auch COX-2-Hemmer können laut NVL bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen angewendet werden, wenn NSAR kontraindiziert sind oder nicht vertragen werden. Allerdings sind Kreuzschmerzen kein zugelassenes Anwendungsgebiet für COX-2-Hemmer (off-label-Anwendung).
Von Paracetamol rät die NVL ab, da es bei Kreuzschmerzen im Vergleich zu Placebo keinen Vorteil zeigt. Ebenso wenig empfiehlt die NVL Muskelrelaxanzien, Antidepressiva, Antiepileptika sowie die Kombination von Uridinmonophosphat, Vitamin B12 und Folsäure (Keltican®), weil die Wirksamkeit bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen nicht überzeugend nachgewiesen ist. Auch Teufelskralle-Präparate, topische Zubereitungen von NSAR oder Beinwell sowie Injektionen oder Infusionen von Analgetika, Lokalanästhetika oder Glucocorticoiden lehnt die NVL aufgrund fehlender Wirksamkeit bei Rückenschmerzen ab. Weidenrinde-Präparate sowie Capsaicinpflaster und -cremes bewertet sie hingegen positiv, sofern gleichzeitig aktivierende Maßnahmen stattfinden.
Eine TENS-Therapie soll Schmerzen durch Strom lindern. Eine Leitlinienempfehlung bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen gibt es dafür allerdings nicht. / Foto: Shutterstock/javi_indy
Da Rückenschmerzen sehr verbreitet sind, stellt die Behandlung einen wirtschaftlich interessanten Markt dar. In der Laienpresse und ebenso in manchen Arztpraxen wird eine Fülle nicht-medikamentöser Verfahren beworben. Die NVL bewertet die meisten als nicht empfehlenswert bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Dies gilt etwa für Korsetts, Einlagen für die Schuhe, perkutane oder transkutane elektrische Nervenstimulation (PENS beziehungsweise TENS), Kinesio-Taping, Kurzwellendiathermie oder Lasertherapie. Manuelle Therapie, Akupunktur, Massage und Wärmetherapie lässt die NVL nur in Kombination mit aktivierenden Maßnahmen als Therapieoption gelten. Denn diese Behandlungen helfen nur kurzfristig. Über kurz oder lang werden die Schmerzen zurückkehren, denn die Ursache besteht weiterhin. Nur wenn der Patient dauerhaft Bewegungen, die die Rückenmuskulatur lockern und stärken, in seinen Alltag verankert, bleiben die Beschwerden aus.
Tritt nach sechs Wochen keine Besserung ein, sollte der Patient unbedingt noch einmal den Arzt konsultieren. Denn nun gibt es Handlungsbedarf, damit die Schmerzen nicht chronisch werden. Zunächst wird der Arzt vermutlich noch einmal seine Diagnose prüfen. Handelt es sich wirklich um nicht-spezifischen Rückenschmerz oder wurde vielleicht ein weiteres Symptom übersehen? Vielleicht setzt der Arzt nun doch das Röntgengerät oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) zur Abklärung ein.
Bestätigt sich die Diagnose nicht-spezifischer Kreuzschmerz, sollten nun unterschiedliche Behandlungsansätze kombiniert werden, um möglichst bald eine spürbaren Effekt zu erzielen. Es ist bekannt, dass bestimmte Faktoren das Risiko für eine Chronifizierung erhöhen, allen voran psychosoziale Faktoren. Der Arzt wird daher wahrscheinlich noch einmal gezielt nachfragen, ob Sorgen, depressive Verstimmungen, Ängste oder Schwierigkeiten mit der Familie vorliegen. Dazu empfiehlt die NVL bestimmte standardisierte Fragebögen, um dem Problem auf die Spur zu kommen. Auch Belastungen am Arbeitsplatz, wie schweres Heben, Vibration, ungünstige oder monotone Haltungen, aber auch Mobbing, Unzufriedenheit, mentaler Stress oder Zeitdruck können zu einer Chronifizierung beitragen.
Die sogenannte multimodale Therapie setzt an verschiedenen Punkten an und versucht, unterschiedliche Ursachen der Rückenschmerzen zu beheben. Dazu braucht es Experten verschiedener Disziplinen, zum Beispiel Mediziner, Physiotherapeuten und Psychologen. Wichtig ist auch, dass PTA und Apotheker durch Information und Beratung deren Arbeit unterstützen und die Adhärenz des Patienten stärken. Schwerpunkt bleibt die Bewegung in Form gezielter Bewegungsprogramme. Sehr positiv bewertet die NVL die kognitive Verhaltenstherapie als ergänzende Maßnahme bei chronischen nicht-spezifischen Kreuzschmerzen. Vor allem, wenn psychosoziale Risikofaktoren, also beispielsweise Ängste oder Stress am Arbeitsplatz vorliegen, sollte die Verhaltenstherapie zusammen mit Bewegungsprogrammen Teil eines vielseitigen Behandlungskonzeptes sein. Daneben spielen die medikamentöse Schmerzbehandlung, Informationen zur Krankheitsentstehung und das Erlernen von Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken eine Rolle. Wichtig sind auch berufsbezogene Therapieanteile und schließlich Hilfen bei der Wiedereingliederung in die Berufstätigkeit.
Epidemiologische Studien haben einen auffallenden Zusammenhang zwischen chronischen Rückenschmerzen und sozialem Status gezeigt. Menschen mit niedrigem Sozialstatus (gemessen an Bildung, beruflicher Stellung und Einkommen) leiden häufiger an Rückenschmerzen als Personen mit mittlerem oder hohem Sozialstatus. Je niedriger das Bildungsniveau, desto höher ist das Risiko für akute und vor allem chronische Rückenschmerzen. Die Gründe dafür sind individuell sicher verschieden: Es kann die Art der Arbeit sein, ein geringes Gesundheitsbewusstsein, zu wenig sportliche Aktivität und/oder ein fehlender Ausgleich bei psychischen Belastungen. Auf diese Bevölkerungsgruppe sollten Ärzte ebenso wie das Team in der Apotheke ein besonderes Augenmerk haben. Verständliche und mehrmalige Information und Beratung stehen hier an erster Stelle.