Blutdruck |
Hypertonie ist ein bedeutendes Gesundheitsrisiko. Zu hoher Blutdruck gilt als Todesursache Nummer 1, da er zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen führen kann. Dagegen gilt der zu niedrige Blutdruck (Hypotonie) als ungefährlich. Doch auch Menschen mit niedrigem Blutdruck haben ein gesundheitliches Risiko: Sie fühlen sich oft schlapp und haben eine erhöhte Sturz- und Verletzungsgefahr.
Ruhe-Blutdruckwerte unter 100/70 mmHg werden als arterielle Hypotonie bezeichnet. Aus medizinischer Sicht ist niedriger Blutdruck in der Regel nicht behandlungsbedürftig, sodass trotz Beschwerden eine Therapie meist unterbleibt. Charakteristisch sind Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsmangel und eine reduzierte mentale Leistungsfähigkeit. Dies zeigt sich vor allem in den frühen Vormittagsstunden und nach den Mahlzeiten. Auch Schwindelanfälle, Schwarzwerden vor den Augen, kalte Hände und Füße, plötzliches Herzklopfen und Schweißausbrüche gehören zu den typischen Symptomen. Klagen ältere Menschen über derartige Erscheinungen, sollten sie zur Abklärung möglicher Rhythmusstörungen unbedingt an einen Arzt verwiesen werden.
Als Hypertonie werden Blutdruckwerte von über 140/90 mmHg beziheungsweise bei über 80-jährigen Menschen von über 160/90 mmHg definiert. Bei der Entstehung der Erkrankung kommen vermutlich einige ungünstige Veränderungen zusammen. Fest steht, dass ein erhöhter peripherer Widerstand der Arteriolen der unmittelbare Faktor ist, der zur Erhöhung des diastolischen Druckes führt. Daneben sind die Kontraktionskraft des Herzmuskels, die Herzfrequenz, das Blutvolumen und die Blutviskosität von Bedeutung.
Bei einer Hypertonie werden vermehrt vasoaktive Substanzen wie Angiotensin II, Noradrenalin etc. gebildet, die zu einer Hypertrophie von Herzmuskelzellen und von Mediagewebe in den Arterien führen.
Die Gefahr einer chronischen Hypertonie liegt in den arteriosklerotischen Gefäßveränderungen, die das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und Niereninsuffizienz erhöhen. Umgekehrt haben zahlreiche klinische Langzeitstudien gezeigt, dass durch eine ausreichende, ununterbrochene Therapie der Hypertonie die Lebenserwartung von Hochdruckpatienten wesentlich verlängert werden kann.
Die am häufigsten angewendete indirekte Methode zur Blutdruckmessung ist nach ihrem Erfinder, dem italienischen Kinderarzt Riva-Rocci benannt. Zu Beginn der Messung wird die Armschlagader am Oberarm mit einer aufblasbaren Manschette zugedrückt. Dann lässt man den Druck aus der Manschette langsam ab. Sobald das Blut wieder fließt, sind mithilfe eines Stethoskops Strömungsgeräusche in der Arterie zu hören. Der nun in der Manschette gemessene Druck ist der systolische Blutdruckwert. Der diastolische Blutdruckwert wird bestimmt, wenn die Luft aus der Manschette gerade so weit abgelassen ist, dass das Blut wieder ungehindert durch die Armschlagader fließt und die Strömungsgeräusche verstummen.
Bei den elektronischen Geräten wird zwischen zwei Messverfahren unterschieden: Entweder messen die Geräte die Strömungsgeräusche (s. o.) oder die Druckwellen, die das Herz durch seine Pumparbeit auslöst (oszillometrische Messmethode). Die oszillometrischen Geräte messen entweder am Oberarm oder am Handgelenk. Es gibt auch Geräte, die beide Messverfahren kombinieren.
Die Deutsche Hochdruckliga vergibt nach eingehender Prüfung Gütesiegel für Blutdruckmessgeräte. Eine aktuelle Liste messgenauer Geräte findet sich im Internet unter: www.hochdruckliga.de.