Bronchitis |
Die Bronchitis gehört zu den Atemwegserkrankungen und bezeichnet eine Entzündung der Bronchialschleimhaut. Das Krankheitsbild kann sowohl akut, als auch chronisch auftreten. Eine akute Bronchitis ist zum Großteil viral bedingt. Von chronischer Bronchitis spricht man, wenn die Symptome Husten und Auswurf in zwei aufeinanderfolgenden Jahren je mindestens drei Monate auftreten. Hier können endogene und exogene Faktoren ursächlich sein.
Entzündungen der Luftwege, meist verursacht durch Viren, werden als akute Bronchitis bezeichnet. Sie ist fast immer vergesellschaftet mit Entzündungen im Nasen-Rachen-Raum. Betroffene werden von Reizhusten geplagt, der meist zwei bis drei Tage anhält, bis er in einen Schleimhusten übergeht. Treten beim Husten Schmerzen hinter dem Brustbein auf, kann das darauf hindeuten, dass die Luftröhre ebenfalls entzündet ist. Wenn der Husten-Auswurf durchsichtig und klar ist, handelt es sich vermutlich um eine Virusinfektion. Gelbliche oder grünliche Beimengungen können auf einer bakteriellen Superinfektion beruhen. Ein akuter Husten bei einem Erkältungsinfekt dauert bei Erwachsenen durchschnittlich zwei Wochen, kann aber auch bis sechs bis acht Wochen anhalten. Darüber hinaus bestehender Husten wird als chronisch bezeichnet. Patienten sollten spätestens nach acht Wochen einen Arzt aufsuchen.
Die aktuelle S2k-Leitlinie »Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten« (2019) hat die früher übliche Unterscheidung zwischen produktivem und trockenem Erkältungshusten aufgegeben. Sie empfiehlt bei akutem Erkältungshusten Ambroxol und verschiedene Phytotherapeutika, da deren Wirksamkeit durch Studien überzeugend nachgewiesen wurde. Konkret nennt die Leitlinie Zubereitungen mit Efeu, Cineol, Myrtol (ELOM-080), den Extrakt der Kapland-Pelargonie, die Kombinationen aus Efeu und Thymian sowie Primel und Thymian. Des Weiteren ist die Wirksamkeit von Dextrometorphan gut belegt. Dextromethorphan wirkt zentral im Hustenreflexzentrum, unterdrückt aber dabei nicht das notwendige Abhusten.
Efeuextrakt enthält α-Hederin, das den Hustenreiz dämpft und zugleich die Surfactantbildung steigert. Dies vermindert die Viskosität des Schleimes, sodass er leichter abgehustet werden kann. Zudem ist eine entzündungslindernde und bronchienerweiterende Wirkung beschrieben.
Ätherische Öle wirken direkt auf die sezernierenden Zellen ein (z. B. Thymol). Zugleich haben einige eine deutliche spasmolytische Wirksamkeit. Das von der Leitlinie empfohlene 1,8-Cineol setzt die Oberflächenspannung von Lipidfilmen herab, wirkt also surfactantähnlich. Bei Eugenol und dessen Ester wurden deutliche spasmolytische Effekte gefunden. ELOM-080, früher als Myrtol bezeichnet, ist ein Destillat aus einer Mischung von Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Myrtenöl und Zitronenöl. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören die Monoterpene Limonen, Cineol und α-Pinen.
Thymian-Extrakt wirkt direkt auf die α2-Rezeptoren und relaxiert den Bronchialbaum. Dadurch wird eine Obstruktion aufgehoben und gleichzeitig die Sekretomotorik verbessert. Thymian-Extrakt weist zudem eine entzündungshemmende Wirkkomponente auf.
Der Wurzelextrakt EPs 7630 der südafrikanischen Kapland-Pelargonie wirkt sekretomotorisch, antibakteriell und antiviral. Möglicherweise sind die enthaltenen Gerbstoffe und Cumarine die relevanten Wirkstoffe.
Neben den genannten Arzneistoffen und Extrakten gibt es noch weitere, die seit langem mit gutem Erfolg gegen Husten angewendet werden.
Inhalationen sollten nicht mehr, wie früher üblich, mit einem Tuch über einem Topf heißen Wassers erfolgen. Die Schleimhaut der Augen wird dabei so gereizt, dass die Inhalation fast immer zu früh abgebrochen wird. Empfehlenswert sind Inhalatoren, die ein Nase und Mund dicht umschließendes Kopfstück besitzen. Noch effektiver, um die Lunge zu erreichen, ist die Inhalation über ein Mundstück. Der Patient sollte möglichst mit aufrechtem Oberkörper sitzen. Bei der Inhalation mit heißem Wasser und ätherischen Ölen addieren sich die jeweiligen sekretolytischen und bronchospasmolytischen Effekte, sodass die Inhalation wirksamer ist als das Einreiben der Brust mit einem Erkältungsbalsam. Wichtig ist allerdings, dass lange genug inhaliert wird (mindestens 15 Minuten) und dass die Inhalationsanwendung mehrmals täglich wiederholt wird.