Diabetes |
Etwa 6 bis 7 Millionen Menschen in Deutschland sind an Diabetes mellitus erkrankt. Ebenso viele wissen noch nicht, dass sie von der Blutzuckerkrankheit betroffen sind und ihr Blutzuckerspiegel bedrohliche Werte zeigt. Die Zahl der Diabetiker nimmt jedoch nicht nur bei alten Menschen zu, die an Typ2 erkranken. Auch Diabetes Typ 1 wird immer häufiger diagnostiziert.
Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für Störungen des Stoffwechsels, die zu einer chronischen Hyperglykämie führen. Ursache ist entweder eine gestörte Insulinsekretion oder eine gestörte Insulinwirkung oder beides. Die frühere Einteilung in Jugend- und Alters-Diabetes (Typ 1 beziehungsweise Typ 2) wurde aufgegeben, da sich das Erkrankungsalter geändert hat. Heute wird ein Typ-2-Diabetes immer häufiger schon bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen manifest. Neben den Typ-1- und Typ-2-Diabetes unterscheidet man weitere Erkrankungstypen, wie zum Beispiel Gestationsdiabetes. Nach Angaben der »diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe« sind 7 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt, bei etwa 6,9 Millionen der Betroffenen liegt ein Typ-2-Diabetes vor.
Ungefähr 7 Millionen Menschen in Deutschland befinden sich in einem prädiabetischen Stadium (eingeschränkte Glukosetoleranz, erhöhte Nüchternglukose). Betroffene haben ein hohes Risiko, aus dieser Situation heraus tatsächlich Diabetes zu entwickeln. Das Problem ist, dass sie sich dieser Gefahr meist nicht bewusst sind und folglich nicht gegensteuern.
Wenn ein prädiabetisches Stadium vorliegt, geht es darum, die Patienten über die Notwendigkeit einer Lebensstilmodifikation aufzuklären und sie dazu zu motivieren. Große Studien konnten zeigen, dass es durch eine Lebensstiländerung gelingt, die Konversationsrate zum Typ-2-Diabetes um etwa 60 Prozent zu senken. Die wichtigsten Risikofaktoren sind:
Es ist wichtig, dass Apotheken periodisch Früherkennungsmaßnahmen anbieten oder zumindest alle Kunden über 40 Jahre, die übergewichtig sind, auf Früherkennungsmaßnahmen beim Arzt hinweisen. Für das Gespräch mit dem Patienten können beispielsweise der DIfE–Deutscher Diabetes Risiko-Test oder der sogenannte FINDRISK-Test eingesetzt werden. Beide finden sich im Internet.
Die normale Blutzuckerbestimmung stellt nur eine Momentaufnahme dar. Um die Stoffwechsellage eines Diabetikers über die vorausgegangenen zwei bis drei Monate beurteilen zu können, muss die Hämoglobinfraktion in den Erythrozyten bestimmt werden, die Glukose gebunden hat. Die Erythrozyten nehmen Blutzucker entsprechend der vorhandenen Menge auf und speichern ihn irreversibel. Da sie etwa 3 bis 4 Monate leben, kann durch die Bestimmung der HbA1c-Fraktion (= glykosiliertes Hämoglobin) die Wirksamkeit der Diabetes-Therapie untersucht werden. Die Erythrozyten sind also eine Art »Blutzucker-Gedächtnis«. Ein HbA1c von 7 entspricht etwa einem durchschnittlichen Blutglukosewert von 140 mg/dl (8 mmol/l).
Die Therapieziele legt der Arzt individuell für jeden Patienten fest. Sie hängen ab vom Erkrankungstyp, von der Mitarbeit des Patienten, Begleiterkrankungen, Lebensumständen, Alter und Lebenserwartung.
So ist z. B. bei einem jungen Typ-1-Diabetiker die Verminderung diabetischer Spätschäden als oberstes Ziel anzusehen. Der Langzeitwert HbA1c sollte 6,5 Prozent nicht überschreiten. Bei einem älteren Patienten wird die Symptomfreiheit möglicherweise als vorrangig betrachtet (z. B. Verbesserung der Leistungsfähigkeit, Beseitigung von häufigem Harndrang und großem Durst). In diesem Fall wird ein höherer HbA1c-Wert toleriert.
Lebensgefährliche Akutkomplikationen müssen selbstverständlich bei jedem Patienten verhindert werden.