Halsschmerzen |
Meist werden Halsschmerzen durch einen Infekt wie eine Erkältung oder Grippe verursacht. Sie sind dann meist harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Hinter Halsbeschwerden und Schmerzen beim Schlucken kann jedoch auch etwas anderes stecken, wie z. B. eine Entzündung der Luft- oder Speiseröhre, Allergien, die Refluxkrankheit (Sodbrennen) oder eine Verbrennung oder ein Fremdkörper in der Speiseröhre.
Halsschmerzen treten häufig bei einer Erkältung auf. Diese wird in den überwiegenden Fällen durch Viren verursacht. Das Immunsystem reagiert im Bereich der oberen Atemwege mit einer Entzündungsreaktion gegen die Viren beziehungsweise gegen – selten – hinzukommende Bakterien. In der Folge röten sich die Schleimhäute durch die Aktivierung der Cyclooxygenasen und schwellen an. Durch Stimulation von Schmerzrezeptoren kommt es zu den typischen Schluckbeschwerden.
Die Beschwerden verschwinden in der Regel nach fünf bis zehn Tagen von selbst und können gut im Rahmen einer Selbstmedikation behandelt beziehungsweise gelindert werden. Auch andere Erkrankungen, zum Beispiel Allergien, Grippe, Mumps oder Scharlach, gehen oft mit Halsschmerzen einher.
Halsschmerzen treten auch dann auf, wenn die Schleimhäute durch trockene oder kalte Luft oder andere Umweltfaktoren gereizt oder stark beansprucht sind, beispielsweise bei Sängern, Rednern, Lehrern, Mitarbeitern in Callcentern usw.
Halsschmerzen sind eine Folge einer klassischen Entzündungsreaktion, sodass der systemische Einsatz von antiphlogistisch und damit auch analgetisch wirksamen Arzneistoffen sinnvoll sein kann. Kommt im Rahmen einer Erkältungskrankheit noch Fieber dazu, kann die Anwendung stärker antipyretisch wirksamer Arzneistoffe wie Paracetamol angezeigt sein. Dabei ist jedoch zu beachten, dass moderates Fieber bei ansonsten gesunden Personen die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert und die Krankheitserreger auf natürliche Weise unschädlich macht. Flurbiprofen wird auch zur lokalen Behandlung in Form von Lutschtabletten oder Rachensprays eingesetzt.
Die Lokalanästhetika Lidocain und Benzocain wirken schnell lokalanästhetisch, wobei die Wirkdauer von Lidocain etwa doppelt so lange anhält wie die von Benzocain. Manche Patienten empfinden das typische Taubheitsgefühl im Mund allerdings als unangenehm. Für Ambroxol wird eine lokalanästhetische und antiphlogistische Wirkung bei Halsschmerzen postuliert, wenn es in einer höheren Konzentration (20 mg) als zur Behandlung von Erkältungshusten (15 mg) eingesetzt wird.
Der Einsatz von Antiseptika beziehungsweise topischen Desinfektionsmittel bei Halsschmerzen ist umstritten. Quartäre Ammoniumverbindungen wie Benzalkoniumchlorid, Cetrimoniumbromid, Cetylpyridiniumchlorid oder Dequaliniumchlorid sind meist nur schwach antibakteriell aber nicht antiviral wirksam, weshalb ihr Einsatz bei meist durch Viren verursachten Halsschmerzen wenig sinnvoll ist. Chlorhexidin und Hexetidin verfügen über ein breiteres Wirkungsspektrum sowohl gegen grampositive und gramnegative Erreger als auch gegenüber Hefen (Candida). Amylmetacresol und 2,4-Dichlorbenzylalkohol gehören zu den alkoholischen Antiseptika, die ebenfalls über eine antibakterielle und zumindest in vitro auch lokalanästhetische Wirkung verfügen. Povidon-Jod ist gleichermaßen gegen Bakterien und Viren wirksam. Aufgrund diverser Kontraindikationen und des oft als unangenehm empfundenen Geschmacks wird es bei Halsschmerzen wenig eingesetzt.