Omikron |
Omikron – die im November 2021 erstmals identifizierte Variante von SARS-CoV-2 hat ein extrem hohes Infektionsrisiko, während sie gleichzeitig mildere Krankheitsverläufe als ihre Vorgänger verursacht. Dennoch gibt es gute Gründe, sich vor einer Ansteckung zu schützen – durch das Reduzieren von Kontakten und das Tragen von FFP2-Masken zum Beispiel. Der wichtigste Schutz stellt jedoch auch hier die Impfung gegen Covid-19 dar.
Omikron (B.1.1.529) ist eine erstmals im November 2021 aufgetretene Corona-Variante, die sich international ausbreitet und vor der selbst Geimpfte und Genesene keinen optimalen Schutz haben. Die Variante hat eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mutationen, darunter solche, von denen bekannt ist, dass sie die Übertragbarkeit des Virus erhöhen. Das führte Anfang Februar 2022 zu über 200.000 SARS-CoV-2-Neuinfektionen binnen eines Tages. Omikron führt jedoch auch zu weniger schweren Verläufen als Delta.
Bereits kurz darauf ist der Subtyp BA.2, der »kleine Bruder« von Omikron, aufgetaucht, der das Potenzial hat, B.1.1.529 vollständig zu verdrängen. Es wird davon ausgegangen, dass BA.2 mit einer nochmals gesteigerten Übertragungsfähigkeit ausgestattet ist. Das Risiko der Weitergabe des Virus ist besonders bei infizierten Ungeimpften stark erhöht, bei geimpften Kontaktpersonen allerdings verringert.
Dem RKI zufolge hat BA.2 zwar einen »Fitnessvorteil« hinsichtlich der Übertragbarkeit, löse jedoch keine schwereren Verläufe aus. Es gebe hinsichtlich der klinischen Charakteristik keine Hinweise darauf, dass sich Infektionen mit BA.2 von Infektionen mit BA.1 unterscheiden. (Stand Mitte Februar 2022)
Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert eindringlich, die Omikron-Variante ernst zu nehmen. Zwar gilt das Risiko eines (relativ) jungen, gesunden, geboosterten Menschen für einen schweren Verlauf als sehr gering. Ausgeschlossen sei dieser aber nicht, und es gebe drei weitere gute Gründe, sich vor einer Ansteckung zu schützen:
Laut RKI zeigen Studien, dass die Wirksamkeit der Covid-19-Impfung gegenüber jeglicher Infektion und gegenüber symptomatischer Infektion mit der Omikron-Variante im Vergleich zur Delta-Variante reduziert ist. Bei Personen, die bisher zwei Impfstoffdosen (Grundimmunisierung) erhalten haben, scheint die Wirksamkeit zudem nach 2-3 Monaten stark abzufallen.
Die Wirksamkeit der Covid-19-Impfung gegenüber Hospitalisierung scheint bei Infektion mit der Omikron-Variante reduziert, aber immer noch gut zu sein. Nach Auffrischimpfung wurde ein deutlicher Wiederanstieg der Impfeffektivität für alle Endpunkte beobachtet.
Personen mit Auffrischimpfung sind also deutlich besser vor einer Erkrankung geschützt als Personen mit Grundimmunisierung. Insgesamt reduziert sich nach einer Auffrischimpfung also das Risiko, sich zu infizieren und zu erkranken, das gilt sowohl für die Omikron- als auch für die Delta-Variante. (Stand Februar 2022)
Einer Studie zufolge gilt: Wer nicht geimpft, sondern nur mit Omikron infiziert war, besitzt keinen Schutz gegen die früheren SARS-CoV-2-Varianten.
Der Grund: Die SARS-CoV-2-Variante Omikron stellt sehr wahrscheinlich einen eigenständigen neuen Serotyp dar. Das bedeutet, dass Immunkomponenten, die durch diese Variante induziert wurden, nicht in der Lage sind, das Ursprungsvirus und die Virusvarianten Alpha, Beta, Gamma und Delta zu neutralisieren.
Ungeimpfte Personen, die nur mit der Omikron-Variante infiziert wurden, sind daher möglicherweise nicht gut gegen eine Infektion mit anderen SARS-CoV-2 -Varianten geschützt und sollten daher zusätzlich geimpft werden, um einen vollständigen Schutz zu erhalten. (Stand Februar 2022)
Laut dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) vom Januar 2022 kann davon ausgegangen werden, dass die allermeisten in Deutschland angebotenen und positiv bewerteten Antigentests eine Omikron-Infektion nachweisen können.
Dabei sollte jedoch immer berücksichtigt werden, dass Antigentests (Selbsttests und Antigen-Schnelltests zur professionellen Anwendung) nicht zur sicheren Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion entwickelt wurden, sondern allein um Personen mit einer sehr hohen Viruslast, der damit verbundenen potenziellen Infektiosität und dem Übertragungsrisiko für Kontaktpersonen schnell und einfach zu identifizieren.
Tatsächlich ist der Name der Variante, Omikron, im Alphabet weit von der unmittelbar davor diskutierten Delta-Variante entfernt. Von den insgesamt 24 Buchstaben des griechischen Alphabets liegt Delta – das D – an Platz vier und Omikron – das kleine o – an der 15. Stelle. Die zehn griechischen Buchstaben dazwischen wurden ebenfalls für Corona-Varianten vergeben, die in den Medien allerdings kaum präsent waren. Der Grund: Diese waren nur »Varianten von Interesse« (VOI), die aufgrund eines geringeren Gefahrenpotenzials lediglich unter Beobachtung stehen. Delta und Omikron dagegen wurden als »besorgniserregende Varianten« (VOC) eingestuft.
Wer genau mitgezählt hat und wem aufgefallen ist, dass noch zwei Buchstaben, die zwischen Delta und Omikron liegen, fehlen: Ny und Xi hat die WHO bewusst übersprungen. Ny (im Englischen Nu) würde ausgesprochen wie das englische Wort »new« für »neu« klingen. Und Xi ist ein in Asien sehr verbreiteter Nachname.