Parodontitis |
Parodontitis ist eine durch Bakterien verursachte Entzündung des Zahnhalteapparats, die unbehandelt zum Verlust von Zähnen führt. Symptome sind Zahnfleischbluten, Mundgeruch und Zahnlockerung. Gute Mundhygiene – regelmäßiges Zähneputzen, Zahnseide und Mundspülung – kann Parodontitis vorbeugen. In schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein, um betroffenes Zahnfleischgewebe zu entfernen und den Zahnhalteapparat zu stabilisieren.
Eine Parodontitis entsteht, wenn sich im Mund viele Bakterien ansammeln. Gerät das orale Mikrobiom dann aus der Balance, können sich schädliche Bakterienspezies übermäßig vermehren und das Zahnfleisch und weitere Teile des Zahnhalteapparats angreifen. Im weiteren Verlauf entstehen sogenannte Zahnfleischtaschen, die mit der Zahnbürste nicht erreicht werden können. Dort sammeln sich Bakterien an, und die Entzündung schreitet weiter fort. Später kann diese dann Gewebe schädigen, die die Zähne im Kiefer fest verankern sollen – die Zähne können sich lockern und ausfallen.
Parodontitis kann nicht nur Zahnverlust bedeuten. Eine systemische Gefahr geht zudem von Entzündungen und Abszessen in den Zahnfleischtaschen aus. Sie bilden ein Reservoir für Bakterien. Die Erreger können sich über die Blutbahn im Körper ausbreiten und Organe wie Herz oder Nieren angreifen. Es besteht ein Zusammenhang zwischen parodontalen Infektionen und systemischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus und kardiovaskulären Erkrankungen. Bei werdenden Müttern können die Infektionen Schwangerschaftskomplikationen Vorschub leisten.
Risikofaktoren sind mangelnde Mundhygiene, ein geschwächtes Immunsystem, Rauchen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus. Das tückische an der Krankheit ist, dass sie oft lange nicht erkannt wird.
Antimikrobielle Wirkstoffe, beispielsweise in Mundspüllösungen, können die mechanischen Maßnahmen wie Zähneputzen, Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten ergänzen. Sowohl gegen orale grampositive als auch gramnegative Keime wirken Chlorhexidin-Spülungen (wie Chlorhexamed® 0,1 % und 0,2 % oder Dynexidin® Forte 0,2 %).
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass sich bei regelmäßiger Benutzung die Zähne und Zunge verfärben können. Eine dauerhafte Anwendung von Spüllösungen wird daher nur bei Patienten mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen empfohlen, die eine Unterstützung für die mechanische Reinigung benötigen. Eine ebenfalls desinfizierende Wirkung haben Mundspüllösungen mit ätherischen Ölen (wie Listerine®). Wichtig ist, dass Mundspüllösungen weder das Zähneputzen noch die Reinigung der Zahnzwischenräume ersetzen.
Eine gute Mundhygiene mit Zähneputzen, der regelmäßigen Verwendung von Zahnseide und Zahnzwischenraumbürsten beugt einer Parodontitis vor. Idealerweise sollte zudem mindestens ein- bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung (PZR) durchgeführt werden. Dabei werden auch Beläge entfernt, die hartnäckig sind oder an schwer erreichbaren Stellen haften. Die PZR ist eine Privatleistung. Einige gesetzlichen Krankenkassen bezuschussen jedoch die Vorsorgemaßnahme.