Rheuma |
Die häufigste entzündlich-rheumatische Erkrankung ist die Rheumatoide Arthritis (RA). Bei dieser Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem gesunde Körperzellen in den Gelenken an und setzt entzündliche Prozesse in Gang, die nicht ganz gestoppt werden können. Die Betroffenen leiden meist schubweise unter starken Schmerzen, Schwellungen und der charakteristischen Morgensteifigkeit.
Es gibt zwar eine Vielzahl von Erkrankungen, die zum rheumatischen Formenkreis zählen, doch wenn von »Rheuma« gesprochen wird, ist meist die Rheumatoide Arthritis gemeint. Etwa ein Prozent der Bevölkerung, hauptsächlich Frauen, aber auch Kinder, leiden an Rheumatoider Arthritis. Man geht davon aus, dass es sich bei dieser Erkrankung, die auch als chronische Polyarthritis bezeichnet wird, um ein Autoimmungeschehen handelt. Die chronische Polyarthritis beginnt meist mit Schwellungen, Rötung und Schmerzen der Finger- und Zehengelenke. Morgens sind die Finger- und Handgelenke oft steif. Die in Schüben verlaufende Erkrankung führt letztendlich zur Zerstörung der Gelenkknorpel und damit zur Versteifung der betroffenen Gelenke.
Die Therapie mit Basistherapeutika, sogenannten »disease modifying antirheumatic drugs« (DMARD) sollte möglichst früh beginnen, um die Gelenkzerstörung zu verzögern. Allerdings kann es bis zu sechs Monate dauern, bis der volle therapeutische Effekt eintritt. Deshalb müssen die Patienten in der Apotheke zum Durchhalten motiviert werden. Eingesetzt werden zum Beispiel Azathioprin, Ciclosporin, Cyclophosphamid, Leflunomid, Methotrexat und Sulfasalazin. Bis zum Wirkungseintritt der Basistherapeutika kann Cortison die Symptome rasch lindern. Danach wird die Glucocorticoid-Therapie meist niedrig dosiert fortgeführt. Wenn die Basistherapie keinen ausreichenden Erfolg zeigt, werden – meist zusätzlich – Biologicals eingesetzt, wie Etanercept, Infliximab, Adalimumab, Anakinra und andere. Diese greifen an unterschiedlichen Stellen in das Entzündungsgeschehen ein.
Zur Schmerzunterdrückung eignen sich Substanzen wie ASS, Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen, die im entzündlichen Gewebe akkumulieren und sowohl analgetisch als auch antiphlogistisch wirken. Bei gutem Ansprechen auf die DMARD-Therapie sollten NSAR so weit wie möglich reduziert werden.
Die Selbstmedikation hat bei rheumatischen Erkrankungen nur einen geringen Stellenwert. Sie kann allenfalls ergänzend zur ärztlichen Therapie erfolgen. Doch Beratungsbedarf in der Apotheke besteht trotzdem. Denn viele Rheuma-Patienten fragen nach pflanzlichen Alternativen zur Behandlung von Entzündung und Schmerz, da sie die Nebenwirkungen von Cortison und den Analgetika fürchten. Hier stehen einige Heilpflanzen zur Verfügung, die zwar manche Fachleute negativ beurteilen, die aber schon seit Jahrhunderten mit gewissem Erfolg eingesetzt werden.
Zur Einsparung der nichtsteroidalen Antirheumatika eignet sich Teufelskrallenwurzel-Extrakt. Als Indikation wird bei den entsprechenden Präparaten die unterstützende Therapie bei Verschleißerscheinungen des Bewegungsapparates angegeben. Zu den potenziell wirksamen Inhaltsstoffen zählen einige Iridoidglykoside, vor allem Harpagosid. Als wirksam gelten Präparate, deren Tagesdosis 4,5 Gramm Droge enthält. Dies entspricht bei alkoholischen Extrakten 950 bis 1500 Milligramm Extrakt, bei wässrigen Auszügen 2200 Milligramm.
Das Pulver der getrockneten Kerne der Hagebutte enthält neben hohen Konzentrationen Ascorbinsäure pharmakologisch aktive Galaktolipide, die zum Teil antiinflammatorisch wirken. Aus diesem Grund wird es bei entzündlichen Gelenkerkrankungen eingesetzt. Die Wirksamkeit ist nicht belegt.
Bei stark entzündlichen Erkrankungen wie der Rheumatoiden Arthritis kann die richtige Ernährung helfen, Medikamente einzusparen. Die Entzündung wird durch proinflammatorische Botenstoffe wie Prostaglandine und Leukotriene in Gang gehalten, die aus Arachidonsäure gebildet werden.
Der Großteil der Arachidonsäure im Organismus stammt aus der Nahrung, und zwar ausschließlich aus tierischen Lebensmitteln. Durch eine Reduktion der aufgenommenen Arachidonsäure-Menge lässt sich die Bildung der Entzündungsmediatoren verringern. Daraus folgt die Empfehlung, dass Patienten mit Rheumatoider Arthritis ihren Fleischverzehr auf zwei Fleischmahlzeiten pro Woche beschränken sollten. Auf Schweineleber und Schweineschmalz sollten sie ganz verzichten, da diese sehr viel Arachidonsäure enthalten.
Die tägliche Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren sollte bei ein bis drei Gramm liegen. Somit ist der häufige Verzehr von fettem Seefisch bzw. die Einnahme von Fischölkapseln empfehlenswert. Auch einige pflanzliche Öle sind reich an Omega-3-Fettsäuren, z. B. Raps-, Soja-, Lein- oder Walnussöl. Ratsam ist zudem eine hohe Zufuhr von Antioxidantien über Obst, Gemüse und pflanzliche Öle.
American College of Rheumatology
Berufsverband Deutscher Rheumatologen
www.bdrh.de
Das Deutsche Rheumahaus
www.rheumanet.org
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
Deutsche Rheuma-Liga
EULAR European League against Rheumatism
Lupus Europe
Lupus Foundation of America
Lupus erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e.V.
Lupus-Selbsthilfe im Internet