Scheidenpilz |
Bei einem Scheidenpilz sind die Scheide und häufig auch die äußeren Genitalien von einem Hefepilz befallen. Typische Symptome sind eine Rötung, Schwellung sowie Brennen und Jucken im äußeren Genitalbereich, sowie ein vermehrter, meist krümelig-weißlicher, geruchloser Ausfluss. Eine Vaginalmykose kann sehr gut mit Antimykotika oder Antiseptika behandelt werden. Er ist meist harmlos, kann aber sehr unangenehm und hartnäckig sein.
Die Antimykotika Clotrimazol, Fenticonazol und Nystatin hemmen bei lokaler Anwendung das Wachstum von Pilzen durch Eingriff in die Ergosterolsynthese bzw. durch Einlagerung in die Pilz-Zellwände, die dadurch durchlässig werden. Je nach Konzentration ist die Wirkung wachstumshemmend oder abtötend. Eine Mitbehandlung des Sexualpartners ist nur bei Beschwerden beim Partner notwendig.
Die Antiseptika Dequaliniumchlorid, Hexetidin oder Povidon-Jod wirken wachstumshemmend oder abtötend auf Pilze und verschiedene andere Mikroorganismen. Povidon-Jod darf bei Schilddrüsenüberfunktion nicht oder nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden. Antiseptika werden durch Blut (Regelblutung!), Eiter, Eiweiß und Sekret inaktiviert.
Da meist Vagina und Vulva von der Infektion betroffen sind, ist eine Kombinationstherapie bestehend aus einer vaginalen Arzneiform und einer Creme für den äußeren Vaginalbereich empfehlenswert. Mit Hilfe spezieller spritzenartiger Applikatoren können Cremes auch für den inneren Vaginalbereich verwendet werden.
Für die Behandlung in der Scheide werden in der Regel Vaginaltabletten, ‑ovula oder ‑zäpfchen eingesetzt. Vor der Applikation sollten die Hände gewaschen werden und eine Reinigung des Intimbereichs mit lauwarmem Wasser oder einer milden Intimwaschlotion erfolgen. Damit soll der äußere Bereich von (weiteren) Mikroorganismen gereinigt werden, um diese nicht bei der Applikation der Vaginaltablette in die Scheide einzuführen.
Meist wird ein Applikator verwendet, um die Vaginaltablette in die Scheide einzubringen. Schwangere sollten wegen der Verletzungsgefahr keine Applikatoren benutzen.
Die Behandlungsdauer in der Selbstmedikation variiert je nach Präparat. Während die intravaginale Behandlung ein oder mehrere Tage dauert, muss die dazugehörende Creme für den äußeren Genitalbereich je nach Präparat über ein bis vier Wochen angewendet werden.