Schuppenflechte |
Psoriasis beziehungsweise Schuppenflechte ist eine schwere, nicht infektiöse Autoimmunkrankheit. Die Erkrankung manifestiert sich in erster Linie als entzündliche Hautkrankheit (Dermatose) und verläuft meist in Schüben. Eine Therapie kann die Symptome zwar lindern, die Krankheit jedoch nicht heilen. Die Betroffenen leiden häufig an Depressionen und sind im Alltag stark beeinträchtigt.
Psoriasis – auch als Schuppenflechte bezeichnet – ist eine chronisch-entzündliche, nicht infektiöse Erkrankung. Sie zeigt sich zwar in erster Linie an der Haut, kann aber auch andere Bereiche wie Gelenke, Sehnen oder Nägel betreffen. Die Veranlagung, eine Psoriasis zu entwickeln, ist vererbt. Leiden beide Elternteile unter Psoriasis, so werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent auch die Kinder erkranken. In der Regel tritt Psoriasis in Schüben auf, die unterschiedlich lange dauern können. Dazwischen gibt es immer wieder Zeiten, in denen die Krankheit fast verschwindet. Diese »Pausen« können Wochen, Monate, ja sogar Jahre dauern. Der erste Schub kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Dazu gehören Streptokokken-Infektionen, Stress oder auch Medikamente wie Lithium, Chloroquin oder Betablocker, chirurgische Narben, heftiges Kratzen etc. Das Erscheinungsbild der Erkrankung ist sehr unterschiedlich. Es reicht von leichter Schuppung einzelner Hautareale bis zu schwersten Formen.
Auffälligstes Merkmal der Psoriasis ist die bis zum Zehnfachen gesteigerte Proliferation der Keratinozyten in der Keimschicht. Anstelle der üblichen 28 Tage erneuert sich die Epidermis von Psoriatikern alle drei bis fünf Tage. Es bilden sich rote, erhabene schuppige Plaques, die auch schmerzhaft sein können. Die Erkrankung gilt trotz neuerer biologischer Therapieansätze derzeit noch als nicht heilbar.
Das A und O bei jeder Psoriasis-Behandlung ist die konsequente tägliche Hautpflege – und zwar sowohl während einer Krankheitsphase als auch in der beschwerdefreien Zeit.
Wichtig ist, die Haut vor Austrocknung zu schützen. Empfehlenswert sind harnstoffhaltige Produkte oder solche, die Glycerin oder Vitamin E enthalten. Grundsätzlich sollten rückfettende Bade- oder Duschzusätze verwendet werden. Psoriasis-Patienten sollten nicht zu oft duschen oder baden, damit die Haut nicht austrocknet. Entsprechend wichtig ist die Nachbehandlung mit fett- und feuchtigkeitsspendenden Lotionen.
Da die Haut von Psoriasis-Patienten etwa 40 Prozent weniger Harnstoff enthält als die von Gesunden, ist Harnstoff eine der wichtigsten Substanzen für die Hautpflege. Empfehlenswert ist beispielsweise die lipophile Harnstoffcreme (NRF) mit 5 oder 10 Prozent Harnstoff, die auch Milchsäure enthält. Wenn Patienten auf Harnstoff mit Juckreiz reagieren, kann alternativ Allantoin eingesetzt werden. Des Weiteren zählen Zubereitungen mit Salicylsäure (3 bis 10 Prozent) zu den Basistherapeutika. Milchsäure wirkt abschuppend und bindet Feuchtigkeit in der Haut. Das Keratolytikum Loyon® besitzt besondere Kriech- und Spreiteigenschaften und löst Hautschuppen auf rein physikalischem Wege ab. Es fließt unter die Schuppen und Krusten der Haut und trennt sie von der darunterliegenden Hautschicht ab, ohne dass es zu blutigen Abrisspunkten kommt. Es entsteht ein glatteres Hautbild und die Resorption topisch applizierter Arzneistoffe ist erhöht.
Die Behandlung einer Psoriasis gehört in die Hand des Dermatologen. Bei leichten Symptomen erfolgt die Therapie vorwiegend topisch. Eingesetzt wird beispielsweise Dithranol, das aktive Sauerstoffverbindungen bildet, die die Zellteilungsaktivität der Keratinozyten vermindern. Die gesunde Haut neben den Plaques muss mit Vaseline geschützt werden. Begonnen wird mit niedriger Dosierung (0,1 Prozent), die dann bei Bedarf gesteigert werden kann. Die behandelten Stellen müssen abgedeckt werden, um dauerhafte Verfärbungen der Wäsche zu verhindern. Für die topische Behandlung kann der Arzt Steinkohlenteer (Tarmed®), Glucocorticoide und Vitamin-D3-Derivate verordnen. Alle genannten Wirkstoffe steigern die Lichtempfindlichkeit der behandelten Hautareale.
Bei schweren Verlaufsformen ist eine systemische Behandlung und/oder eine Phototherapie angezeigt.