Sinusitis |
Sind die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen entzündet, spricht man von einer Sinusitis. Ist dieser eine Entzündung der Nasenschleimhaut vorausgegangen, spricht man von einer Rhinosinusitis. Eine Sinusitis kann durch Viren oder selten auch durch Bakterien hervorgerufen werden. Antibiotika sind daher meist nicht nötig. Stattdessen können einige pflanzliche Arzneimittel mit gutem Gewissen empfohlen werden.
Eine Sinusitis ist eine Entzündung der Schleimhäute der Nasennebenhöhlen. Da fast immer auch noch die Nasenschleimhäute selbst betroffen sind, wird die Erkrankung vielfach auch als Rhinosinusitis bezeichnet.
Die Nebenhöhlen bilden ein verwinkeltes Hohlraumsystem im Schädelknochen, das von der Stirn bis zu den Zähnen des Oberkiefers reicht und links und rechts unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Es ist mit einer Flimmerepithelschicht ausgekleidet. Bei einem Schnupfen kann es dazu kommen, dass aufgrund der Schleimhautanschwellung in den Ausgängen der Nebenhöhlen das Sekret nicht abfließt. Es wird hochviskos und verklebt das Flimmerepithel. Es kommt zu einer Entzündungssituation. Man unterscheidet zwischen der akuten und der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.
Eine akute Rhinosinusitis tritt häufig im Nachgang einer Erkältung auf und ist in der Regel eine unkomplizierte Erkrankung. Auch ohne Therapie heilen 60–80 % der akuten Rhinosinusitiden innerhalb von zwei Wochen vollständig ab. Wenn die Beschwerden länger als drei Monate andauern, spricht man von einer chronischen Rhinosinusitis. Individuelle anatomische Engpässe, Nasenpolypen oder eine chronische allergische Rhinitis können hier eine ursächliche Rolle spielen. Ein chronischer Krankheitsverlauf sollte immer ärztlich abgeklärt werden.
Charakteristisch für eine Sinusitis ist ein schmerzhaftes Druckgefühl im Stirn- und Wangenbereich, das sich bei Beugung des Kopfes nach unten verschlimmert. Wässriges oder eitriges Sekret aus der Nase, das mitunter auch nach hinten in den Rachen läuft, ist ein weiteres Symptom der Erkrankung.
Analgetika (z. B. Ibuprofen), Wärmeanwendungen (Rotlicht), Inhalationen, Sekretolytika und a-Sympathomimetika wie Oxy- oder Xylometazolin (lokal) und Pseudoephedrin (systemisch) können die Beschwerden lindern. Die systemische Applikation von a-Sympathomimetika hat gegenüber der lokalen den Vorteil, dass der Wirkstoff über den Blutkreislauf auch schwer zugängliche Bereiche der Nebenhöhlen erreicht. Der Gebrauch lokaler α-Sympathomimetika bei akuter Rhinosinusitis ist auf maximal 10 Tage begrenzt.
Als Sekretolytika werden in erster Linie Phytopharmaka eingesetzt. Gemäß Leitlinie können bei akuter Rhinosinusitis ein patentierter Mischextrakt BNO1016 aus Enzianwurzel, Eisenkraut, Gartensauerampferkraut, Holunderblüten und Schlüsselblumenblüten (Sinupret extract®) sowie definierte Eucalyptusextrakte empfohlen werden. Dazu dürften das Mischdestillat aus Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronellöl (Gelomyrtol®) sowie 1,8-Cineol (Sinolpan® forte, Soledum®) zählen. Ein Corticoid-Nasenspray wird bei allergischer Genese oder Rezidiven empfohlen.
Nasenspülungen mit isotoner beziehungsweise leicht hypertoner Kochsalzlösung gelten bei akuter und chronischer Rhinosinusitis als Standardtherapie. Auch die Inhalation heißer Dämpfe ist positiv bewertet.
Zwar werden bei Rhinosinusitis häufig Antibiotika verordnet, doch sind diese meist nicht indiziert, da die akute Erkrankung in der Regel viral bedingt ist. Selbst bei einer eindeutig bakteriellen akuten Rhinosinusitis ist eine Antibiotikatherapie erst bei starken Beschwerden, Fieber >38 °C oder besonderen Risikofaktoren angezeigt. Amoxicillin ist dann das Mittel der ersten Wahl. Bei der chronischen Rhinosinusitis ist dagegen die Besiedelung mit Bakterien und die antibiotischen Behandlung von größerer Relevanz.