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Gehen oder bleiben?

Tipps für den Jobwechsel

Entspricht die aktuelle Tätigkeit nicht mehr den persönlichen Erwartungen, stellt sich die Frage, ob die unbefriedigende Situation dauerhaft akzeptabel ist oder ob ein Wechsel des Arbeitgebers erforderlich wird. Mit der richtigen Vorgehensweise gelingt es in den meisten Fällen, die individuell richtige Entscheidung zu treffen.
Andreas Nagel
21.04.2022  16:00 Uhr

Für viele Arbeitnehmer sind ein oder mehrere Jobwechsel im Laufe ihres Berufslebens völlig normal. Trotzdem ist der Wechsel des Arbeitgebers immer wieder eine schwierige Entscheidung. Der Wechsel kann neue Chancen und Perspektiven eröffnen, aber auch zu einer unerwarteten Verschlechterung der beruflichen Situation führen. Daher sollte eine Kündigung des derzeitigen Arbeitsverhältnisses nicht spontan aus einer unzufriedenen Stimmung heraus erfolgen. Ein Kündigungsschreiben ist zwar schnell formuliert, die Konsequenzen können aber weitreichend sein. Daher kommt es darauf an, die Vor- und Nachteile einer Kündigung gut zu durchdenken den Jobwechsel systematisch vorzubereiten.

Entscheidungshilfe

Für die Beendigung des aktuellen Arbeitsverhältnisses kann es sehr unterschiedliche Gründe geben. Falls Sie unsicher sind, ob ein Jobwechsel wirklich erforderlich ist, durchdenken Sie in Ruhe die folgenden Fragen:

  • Empfinden Sie Ihre derzeitige Tätigkeit als langweilig oder unbefriedigend?
  • Macht Ihnen die Arbeit keinen Spaß mehr?
  • Kommen Ihnen die Arbeitstage gefühlt »endlos« vor?
  • Fehlen Karriereperspektiven oder Weiterbildungsmöglichkeiten?
  • Ist Ihre Arbeits- und Stressbelastung so hoch, dass sich körperliche Beschwerden oder Schlafstörungen einstellen?
  • Fühlen Sie sich am Ende des Arbeitstages völlig erschöpft?
  • Fallen häufig Überstunden an?
  • Führen die aktuellen Arbeitszeiten zur Unvereinbarkeit von Familie und Beruf?
  • Ist das Betriebsklima innerhalb des Teams schlecht?
  • Denken Sie häufig negativ über Chefs und Kollegen?
  • Vermissen Sie eine angemessene Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Arbeit?
  • Empfinden Sie Ihr Gehalt als zu niedrig? Sind Ihr Arbeitsplatz und die Dauer des Arbeitsverhältnisses unsicher?

Ungeeignete Gründe

Bedenken Sie vor einer Kündigung, dass nicht jeder einzelne »Störfaktor« unbedingt ein Kündigungsgrund sein muss. Die Ursachen der Unzufriedenheit liegen manchmal auch in der eigenen inneren Einstellung. Viele Menschen mussten nach einem Jobwechsel feststellen, dass sie an einem neuen Arbeitsplatz auf ähnliche Probleme treffen wie an Ihrem bisherigen Arbeitsplatz. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um »Standardprobleme«, die das Arbeitsleben in fast jedem Unternehmen mit sich bringt - unabhängig von der Branche und der Art der Tätigkeit. Bedenken Sie: Kein Job ist perfekt und sporadische Unzufriedenheiten sind durchaus normal. Wo Menschen zusammenarbeiten, wird es auch immer Meinungsverschiedenheiten oder Ungerechtigkeiten geben. Schwierige, anstrengende und unangenehme Phasen können in jedem Job auftreten. Und nicht jede Auseinandersetzung mit einem Kollegen muss gleich als Mobbing eingestuft werden.

Wer also »nur« über Probleme klagt, die typischerweise mit dem Arbeitsleben und der menschlichen Zusammenarbeit verbunden sind, wird diese Probleme an einem neuen Arbeitsplatz vermutlich genauso erleben. Die Suche nach einem Arbeitsplatz, an dem es immer nur harmonisch, gerecht und stressfrei zugeht, ist fast immer aussichtslos. Wenn Sie die genannten »Standardprobleme« als unvermeidbare Begleiterscheinungen des Berufslebens akzeptieren, werden Sie mit den aktuellen Problemen an Ihrem derzeitigen Arbeitsplatz vermutlich viel gelassener umgehen. Problematisch wird es allerdings, wenn mehrere »Störfaktoren« zusammentreffen und immer häufiger oder sogar dauerhaft auftreten. Wenn Sie morgens nur noch widerwillig zur Arbeit gehen und sich Negativfaktoren häufen, so kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem ein Jobwechsel tatsächlich erforderlich wird.

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