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Eine sichere Wirkung

Tipps für die Beratung zu Vaginalia

Arzneimittel zur Anwendung in der Vagina sind ein Segen für Frauen, die zum Beispiel unter einer Infektion der Scheide leiden, denn die Präparate bringen schnelle Hilfe. Damit sie optimal wirken können, müssen Patientinnen wissen, wie sie die Medikamente richtig anwenden – ein sensibles Beratungsfeld für PTA.
Isabel Weinert
14.06.2022  12:00 Uhr

Die wohl bekannteste Indikation für Vaginalia ist eine Pilzinfektion in der Scheide, in der Regel verursacht durch Candida albicans. Als Wirkstoffe stehen zum Beispiel Clotrimazol, Fenticonazol, Miconazol, Nystatin oder Ciclopirox zur Verfügung. Bei bakteriellen Scheideninfektionen kommen Antibiotika wie Clindamycin oder Metronidazol zum Einsatz. Um die Scheidenflora während und nach einer Behandlung mit Antibiotika zu stärken oder auch zum Beispiel während der Wechseljahre eine normale Scheidenflora zu erhalten, helfen Präparate, die Milchsäurebakterien enthalten. Hormone wie Estradiol, Estriol, Ethinylestradiol oder Prasteron werden vaginal appliziert – zur Verhütung, im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung oder in der Therapie lokaler Hormonmangelsymptome während und nach den Wechseljahren.

Unterschiedliche Zubereitungen stehen als Vaginalia zur Verfügung. Die Monographie des Europäischen Arzneibuchs beschreibt flüssige, halbfeste oder feste Zubereitungen. Dazu zählen Vaginalzäpfchen, Vaginaltabletten und –kapseln, Vaginallösungen, Vaginalemulsionen und –suspensionen, Tabletten zur Herstellung von Vaginallösungen und –suspensionen, halbfeste Zubereitungen zur vaginalen Anwendung, Vaginalschäume und –tampons. Vaginalringe werden unter »Vaginale Wirkstofffreisetzungssysteme« besprochen.

Für die gängigsten Indikationen, wie die lokale Behandlung von Infektionen der Vagina und/oder die Therapie mit Milchsäurebakterien, kommen die Medikamente meist als Vaginaltablette, Vaginalzäpfchen oder Vaginalcreme beziehungsweise als Kombinationen der beiden erst genannten mit einer für die äußeren Schleimhäute zu benutzenden Creme zum Einsatz. Damit die Darreichungsformen optimal wirken können, profitieren Patientinnen von folgenden Tipps.

  • Prinzipiell sollte man Vaginalia abends vor dem Schlafengehen in einer liegenden Position mit leicht angewinkelten Beinen tief in die Scheide einführen.
  • Tabletten, Zäpfchen und Applikator können vorab leicht mit Wasser benetzt werden. Das verbessert die Gleitfähigkeit.
  • Applikatoren zur mehrfachen Anwendung können wieder zum Einsatz kommen, nachdem sie gründlich mit Wasser und Seife gereinigt und mit klarem Wasser abgespült wurden.
  • Werdende Mütter müssen auf den Einsatz eines Applikators oder einer anderen Einführhilfe verzichten, denn diese Instrumente können den Muttermund verletzen.
  • Verwendet Frau einen Finger zum Einführen des Medikaments, eignet sich aus hygienischen Gründen der Einsatz eines Fingerlings.
  • Um die Wäsche vor Verschmutzungen durch Arzneimittelreste aus der Vagina zu schützen, empfiehlt es sich, Slipeinlagen zu tragen.
  • Für Frauen, die mit Kondomen oder Diaphragmen verhüten: Lipidhaltige Vaginalcremes, -zäpfchen und –ovula können die Sicherheit der Verhütungsmittel beeinträchtigen.
  • Wenden Frauen hormonhaltige Medikamente in der Vagina und/oder auf den äußeren Schleimhäuten an, dann sollten sie das nicht kurz vor dem Geschlechtsverkehr tun. Denn das setzt den Partner Hormonen aus, die ihm im Zweifel schaden.
  • Welche Zubereitung sich eignet, hängt auch von der Beschaffenheit der Schleimhäute der Frau ab. Vor den Wechseljahren produziert die Schleimhaut der Vagina reichlich Vaginalsekret, welches die Scheide feucht hält. Darin lösen sich auch Vaginaltabletten und -zäpfchen gut auf.
  • Anders sieht das häufig bei Frauen kurz vor, während und nach der Menopause aus. Hormonell bedingt nimmt die Produktion von Vaginalflüssigkeit ab. Das bringt nicht nur unangenehme Symptome wie Juckreiz und Brennen mit sich, sondern führt auch dazu, dass sich feste Vaginalia oft nur noch unvollständig auflösen können. Dann ist auch die Wirkung des Arzneistoffs nicht mehr sicher. Betroffene Frauen erkennen das Problem daran, dass sich im Slip krümelige Bestandteile der Tablette wiederfinden. In diesen Fällen sind Cremes die bessere Wahl. 

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