Training wirkt in jedem Alter |
Muskeln stärken und das Gleichgewicht trainieren – das gelingt mit professioneller Anleitung. / Foto: Getty Images/Yuri Arcurs
Stürze im Alter sind keine Seltenheit: Jährlich fallen rund 30 Prozent der über 65-Jährigen mit teils fatalen Folgen hin, bei den 80- bis 89-Jährigen sind es 40 bis 50 Prozent und von den 90- bis 99-jährigen Menschen mehr als die Hälfte. Viele ältere Menschen wissen, dass ein Sturz das Ende eines noch einigermaßen unabhängigen Lebens bedeuten kann. Für sie kann bereits die Angst, zu stürzen und fortan auf Hilfe angewiesen zu sein, eine immense Belastung darstellen.
Der erhöhten Sturzgefahr im Alter liegen sowohl extrinsische als auch intrinsische Faktoren zugrunde. Intrinsische Faktoren sind in der Person selbst begründet und für den Großteil der Stürze bei Senioren verantwortlich. Hierzu zählen sämtliche altersbedingte körperliche Veränderungen wie Haltungsstörungen, muskuläre Defizite, Verschlechterung des Balancereflexes oder Seh- und Hörstörungen. Oft spielen Krankheiten dabei eine (verstärkende) Rolle. Erschwerend kommt hinzu, dass Grunderkrankungen die Folgen von Stürzen verschlimmern können. Wer wegen einer Osteoporose unsicher geht und stolpert, kann sich mehrere der porösen Knochen brechen und schlimmstenfalls zum Pflegefall werden.
Einige Risikofaktoren für Stürze lassen sich reduzieren, wenn Grunderkrankungen adäquat therapiert werden. Sind Parkinson-Patienten gut eingestellt, bessert sich oft auch ihre Gangunsicherheit. Ersetzt ein Arzt beim Grauen Star die eingetrübten Linsen durch Kunststofflinsen, können die Betroffenen wieder besser sehen. Bei Problemen mit den Füßen ermöglichen es oft schon einfache Einlagen, wieder schmerzfreier und sicherer gehen zu können. Auch Fuß- und Gelenkübungen können helfen.
Wichtig für die Beratung in der Apotheke ist, dass einige Arzneimittel das Sturzrisiko erhöhen können, so etwa sedierend, anticholinerg oder muskelrelaxierend wirkende Medikamente, die sogenannten »FRIDs« (»fall increasing drugs«). Beispiele sind Diuretika, Antidepressiva, Psychopharmaka, Antihypertensiva oder Abführmittel. Bekannt für problematische Nebenwirkungen sind Benzodiazepine, die ältere Menschen oft chronisch gegen starke Unruhe, Schlaflosigkeit oder Angst einnehmen. Sie können Störungen in den Bewegungsabläufen, Schwindel und Muskelschwäche auslösen. Die Arzneimittel aber nie abrupt absetzen, sondern langsam ausschleichen. Eine enge Betreuung durch Arzt und Apotheke ist wichtig.
Auch eine ungünstige Anwendung kann das Risiko erhöhen. Wer erst spät abends Schlaf- oder Beruhigungsmittel nimmt, ist oft am nächsten Morgen noch schläfrig und dadurch sturzgefährdet. Der Tipp der PTA: Die Medikamente frühzeitig anwenden, damit der Körper sie bis zum nächsten Morgen abbauen kann. Auch Diuretika nicht zur Nacht nehmen, um zu verhindern, dass Senioren im Dunklen den Weg zur Toilette finden müssen. Eine weitere Frage ist, ob wirklich alle verschriebenen Arzneimittel notwendig sind und ob es im Falle von problematischen Substanzen für ältere Menschen besser geeignete Alternativen gibt. Bei Bedenken Rücksprache mit dem Arzt halten.