Unverträglichkeit von Lactose und Fructose |
Die Milch macht es nicht immer: Einige Menschen können den Milchzucker Lactose im Darm nicht aufspalten. Das führt zu Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen. / Foto: Getty Images/Polina Lebed
Wer an den Kühlregalen der Supermärkte entlangstreift, könnte den Eindruck gewinnen, dass Lactose etwas sehr Ungesundes ist. Denn auf vielen – manchmal besonders teuren – Produkten prangt wie ein Siegel die Aufschrift »lactosefrei«. Ungesund sei Lactose, also Milchzucker, aber keineswegs, betont Dr. Viola Andresen, Leiterin des Teams Ernährung am Israelitischen Krankenhaus in Hamburg, im Gespräch mit PTA-Forum.
Allerdings können nicht alle Menschen Lactose, die natürlicherweise in Milch und Milchprodukten wie Quark, Sahne und Molke enthalten ist, gleich gut verarbeiten. »Säuglinge und Kleinkinder verdauen ihn in der Regel sehr gut«, berichtet die Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). »Das ist für ihr Gedeihen ja auch ganz wichtig.« Mit den Jahren nimmt dann bei aber bei vielen Menschen – wie bei allen Säugetieren - die Fähigkeit ab, Lactose zu verarbeiten – bei den einen mehr, bei den anderen weniger.
Der Hintergrund: Damit der Körper den Milchzucker verstoffwechseln kann, muss er ihn erst einmal in seine Einzelbausteine Glucose und Galactose zerlegen. Das geschieht vor allem mit Hilfe des Enzyms Lactase, das in den Schleimhäuten des Dünndarms gebildet wird und dessen Produktion meist mit dem Lebensalter abnimmt. Es gibt aber auch Darmkrankheiten, die einen Lactasemangel auslösen, beispielsweise Zöliakie, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Fehlt es an Lactase oder ist ihre Aktivität vermindert, kann die Lactose nicht oder nur unzureichend gespalten werden. Die Folge: Der Milchzucker gelangt unverändert in den Dickdarm. Und dort wird er zum »Futter« für die Darmbakterien, die ihn zu kurzkettigen Fettsäuren, zum Beispiel Milchsäure und Essigsäure, und Gasen wie Kohlendioxid und Wasserstoff abbauen.