Ursache meist die Ernährung |
Gerade auf Reisen haben Menschen oft mit Meteorismus zu kämpfen. Ungewohnte Nahrung, vor allem aber eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten bei langen Busreisen oder auf Langstreckenflügen, fördern das Festsitzen von Verdauungsgasen. In diesen Fällen gehören Arzneimittel gegen Blähungen mit in die Reiseapotheke. Empfindliche Personen sollten schon zu Beginn der Reise prophylaktisch mit der Einnahme beginnen.
So unangenehm, belastend und vielleicht sogar schmerzhaft Blähungen auch sind, sie stellen an sich keine gesundheitliche Gefahr dar. Leichte Beschwerden lassen sich gut selbst therapieren. Dazu stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, vor allem entschäumende Silikonpräparate und Phytopharmaka.
Dimeticon und Simeticon sind Makromoleküle, die die Oberflächenspannung von Gasschäumen im Darm herabsetzen. Dadurch lassen sich die Verdauungsgase besser resorbieren und auch in Form kleiner Bläschen leichter abtransportieren. Die Substanzen selbst werden nicht resorbiert und sind sehr gut verträglich. Die Medikamente müssen regelmäßig zum oder nach dem Essen eingenommen werden. Bei Kautabletten ist es wichtig, dass diese fein zerkaut und dann rasch geschluckt werden. In Tropfenform eignen sich Dimeticon- und Simeticon-Zubereitungen auch für Säuglinge.
Eine Vielzahl von Heilpflanzen enthält ätherische Öle, die aufgrund ihrer spasmolytischen, gärungshemmenden und verdauungsfördernden Wirkung bei Meteorismus und Flatulenz wirkungsvoll eingesetzt werden können. Pfefferminze, Anis, Fenchel und Kümmel haben als Tee und Tinkturen eine lange Tradition als Carminativa. Bitterstoffhaltige Drogen wie Pomeranzenschale, Condurangorinde, Wermutkraut und Enzianwurzel regen den Appetit, die Magensaft- und Galleproduktion an. Viele Präparaten und Tees enthalten sowohl Bittermittel als auch Carminativa.
Bei leichten krampfartigen Beschwerden können Kamillen- oder Pfefferminztee sowie Wärmeauflagen Linderung schaffen. Bei schwereren Spasmen hilft Butylscopolamin – allerdings bedürfen wiederkehrende Krämpfe und starke Beschwerden unbedingt der Abklärung durch den Arzt. Denn Blähungen können auch Symptom einer Erkrankung sein.
So treten sie beispielsweise häufig im Rahmen eines Reizdarmsyndroms auf, bei Obstipation oder wenn bestimmte Zucker wie Milchzucker (Lactose), Fruchtzucker (Fructose) oder Sorbit nicht durch körpereigene Enzyme verdaut beziehungsweise nicht resorbiert werden können. PTA und Apotheker können dem Kunden raten, ein Beschwerden-Tagebuch zu führen. Darin soll er festhalten, wann die Beschwerden auftreten, welche Lebensmittel er zuvor verzehrt hat, ob er Stuhlgang hatte und ob es irgendwelche Besonderheiten im Tagesablauf gab. Damit unterstützt der Patient den Arzt dabei, die Ursache der Beschwerden herauszufinden. Wird diese dann erfolgreich behandelt, verschwinden auch der Druck im Unterleib und die peinlichen Winde.
Liegt den Verdauungsbeschwerden ein Mangel an Pankreasenzymen zu Grunde, können Enzympräparate hilfreich sein. Sie werden auch in fester Kombination mit entschäumenden Wirkstoffen angeboten. Auch eine Störung der Darmflora nach Antibiotika-Therapie oder die Therapie mit Acarbose kann Flatulenz mit sich bringen. Acarbose hemmt das Enzym α-Glucosidase und dadurch den Abbau von Kohlenhydraten. Dies führt wunschgemäß dazu, dass der Blutglucosespiegel nach einer Mahlzeit nur langsam steigt. In der Folge gelangen aber vermehrt unverdaute Kohlenhydrate in den Dickdarm und führen dort nach mikrobieller Spaltung zu einer gesteigerten Gasbildung. Die Beschwerden fallen milder aus, wenn einschleichend dosiert wird.
Da ernstzunehmende Erkrankungen wie Darmverschluss, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Bauchfellentzündung, Leberzirrhose oder Herzschwäche ähnliche Symptome wie Meteorismus aufweisen, sollten Betroffene bei starken und anhaltenden Beschwerden stets ein Arzt hinzuziehen.