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Ibuprofen, Paracetamol & Co.

Verringern Schmerzmittel die Wirkung der Corona-Impfung?

Die Impfung gegen Covid-19 kann Nebenwirkungen verursachen – von Schmerzen an der Einstichstelle bis hin zu Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit. Es liegt also nahe, dass frisch Geimpfte auf Paracetamol oder andere rezeptfreie Schmerzmittel zurückgreifen, um Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern. Doch kann das die Wirkung der Impfung schmälern?
PZ/Aponet/PTA-Forum
16.03.2021  11:00 Uhr

Dass fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol weitläufig zur Linderung von Impf-Nebenwirkungen eingesetzt werden, ist nicht ganz unumstritten. Der Grund: Diese nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) unterdrücken die Immunreaktion und könnten so theoretisch die Antikörperbildung und damit die Wirkung der Corona-Impfung schmälern.

Einige Studien raten daher davon ab, Schmerzmittel im Zusammenhang mit einer Impfung einzunehmen. In anderen wissenschaftlichen Arbeiten sind dagegen keine negativen Effekte für einen Impferfolg festgestellt worden. Doch auch hier wird von einer vorbeugenden Behandlung mit Schmerzmitteln abgeraten: Schmerzmittel seien nur dann anzuwenden, wenn nach der Impfung tatsächlich starke Beschwerden auftreten.

Das sagen Ärzte und Experten

Zur Verwendung fiebersenkender Mittel rund um den Zeitpunkt der Impfung haben sich bereits mehrere Aufsichtsbehörden geäußert. So erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2015, dass die Verwendung von fiebersenkenden Mitteln prinzipiell vor oder zum Zeitpunkt einer Impfung nicht empfohlen werde, aber in den Tagen nach der Impfung aber zugelassen sei.

Diese Empfehlung haben die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) der USA übernommen. Auch die Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zur Covid-Schutzimpfung enthalten die Empfehlung, NSAR beim Auftreten von Schmerzen und Fieber nach der Impfung einzusetzen. Dabei wird Paracetamol als Beispiel ausdrücklich erwähnt.

Fragen zur Immunreaktion noch nicht geklärt

Ob und wie sich die Immunreaktion durch die Verabreichung von fiebersenkenden Mitteln vor und nach der Impfung verändert, ist jedoch noch nicht ausreichend untersucht – das gilt neben der Covid-Impfung auch für alle anderen Impfungen. Kürzlich wurde ein Preprint einer aktuellen Arbeit zugänglich, die demnächst in der Fachzeitschrift »Chest« erscheinen wird. Hier hinterfragen kanadische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Universität von British Columbia, ob NSAR zur Linderung akuter Nebenwirkungen im Zusammenhang mit einer Covid-Impfung eingesetzt werden sollten. Da erwartbar sei, dass viele Menschen schmerz- und fiebersenkende Mittel gegen Nebenwirkungen der Corona-Impfung einnehmen werden, müssten in großen klinischen Studien grundlegende Fragen zu dieser Thematik geklärt werden.

Im Moment gibt es im Ergebnis noch keinen Grund, vom Einsatz von NSAR zur Linderung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen nach einer Impfung, auch der Covid-19-Imfpung, abzuraten. Es kann und sollte allerdings empfohlen werden, diese Mittel nicht vorbeugend sondern bestenfalls therapeutisch einzusetzen.

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