Viele Maßnahmen sinnvoll – Bewertung bleibt schwierig |
Ein Lockdown sei vor allem in der Frühphase der Pandemie wirksam gewesen, so die Experten. Doch: Je länger ein Lockdown dauere und je weniger Menschen bereit seien, die Maßnahme mitzutragen, desto geringer sei der Effekt. / Foto: Adobe Stock/Corona Borealis
Schutzmaßnahmen wie das Maskentragen können nach Ansicht eines offiziellen Expertengremiums auch weiter gegen das Coronavirus hilfreich sein. Zugangsbeschränkungen nur für Getestete sehen die Expertinnen und Experten ebenfalls als mögliche sinnvolle Auflage an. Hinter vielen anderen bekannten Auflagen setzt der Sachverständigenausschuss, der seinen Bericht heute in Berlin vorstellte, große Fragezeichen – denn mangels ausreichender Daten seien keine sicheren Bewertungen möglich.
Die FDP im Bundestag teilte in einer ersten Reaktion mit, nun werde es keine tiefgreifenden Grundrechtseingriffe wegen Corona mehr geben. Aus Sicht der Grünen hat der mit Spannung erwartete Evaluationsbericht nur begrenzte Aussagekraft. »Wir haben eine schlechte Datenlage«, sagte der Virologe Hendrik Streeck bei der Vorlage des Berichts. Die Wirkungen und Nebenwirkungen einzelner bisheriger Schutzmaßnahmen sind demnach kaum für sich genommen zu beurteilen. »Im Grunde sind das Maßnahmenbündel, wir können das nicht mehr auseinanderrechnen.«
Die einzelnen Maßnahmen werden von den Expertinnen und Experten unterschiedlich bewertet. So stellte Streeck fest: »Masken wirken – das muss man deutlich sagen.« Aber, so der Bericht: »Eine schlecht sitzende und nicht enganliegende Maske hat jedoch einen verminderten bis keinen Effekt.« Da das Coronavirus drinnen eher übertragen werden könne als draußen, »sollte eine Maskenpflicht zukünftig auf Innenräume und Orte mit einem höheren Infektionsrisiko beschränkt bleiben«, so das Gremium.
»Eine generelle Empfehlung zum Tragen von FFP2-Masken ist aus den bisherigen Daten nicht ableitbar«, so das Gutachten weiter. Streeck sagte: »Da sollte sich eine gesonderte Kommission einmal mit beschäftigen.« Im Übrigen stellte der Virologe heraus: »Es kommt sehr darauf an, dass der Mensch auch mitmachen will.«
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.