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BAH-Umfrage

Viele PTA würden anderen Beruf wählen

Es ist ein zweischneidiges Stimmungsbild, das sich derzeit über den Arbeitsplatz öffentliche Apotheke unter PTA ergibt: Einerseits sind viele PTA mit ihrer derzeitigen Arbeitssituation zufrieden, andererseits würden weniger als die Hälfte ihren Beruf noch mal wählen, ergab eine Umfrage des BAH.
Elke Wolf
25.05.2023  12:00 Uhr

Was denken PTA derzeit über ihren Apothekenalltag? Wertschätzen sie ihren Arbeitsplatz oder sorgen Fachkräftemangel, Lieferengpässe und Inflation für zunehmend Stress? Und wirken sich allgemeine Kostensteigerungen auf das Kaufverhalten der Apothekenkunden aus? Das hat der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) in einer gemeinsamen Online-Umfrage mit Amira Media unter Apothekenmitarbeitern erfragt. Von den 1091 Personen, die antworteten, waren 971 PTA (89 Prozent), 88 PKA (8 Prozent) und 32 Approbierte (3 Prozent), die bundesweit in 934 verschiedenen Vor-Ort-Apotheken arbeiten.

Grundsätzlich ergab sich eine hohe Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz. 74 Prozent nehmen die eigene Arbeit in der Offizin als verantwortungsvollen Beruf wahr, weitere 22 Prozent sehen dies mit kleinen Abstrichen ähnlich. Widersprüchlich dazu ist jedoch folgendes Umfrageergebnis: Weniger als die Hälfte würden ihren Beruf nochmals ergreifen. Annähernd ein Drittel würde ein nächstes Mal eine andere Berufswahl treffen.

Differenziert sind die Meinungen auch zu den verschiedenen Arbeitsplatzbedingungen an den jeweiligen Betriebsstätten. Während die überwiegende Mehrheit von 85 Prozent einschätzt, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, und 66 Prozent an einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz glauben, ist die Zufriedenheit mit dem Gehalt wahrlich nicht überall vorhanden. Nur 12 Prozent sind zufrieden, 21 Prozent »stimmen dem eher zu« und 16 Prozent zeigen sich bei der Beantwortung unentschlossen. Unter dem Strich sind 51 Prozent (eher) nicht zufrieden.

Auch bei der Frage nach der Zufriedenheit mit den Arbeitszeiten ist das Meinungsbild zwiegespalten. 53 Prozent sind (eher) zufrieden, während 34 Prozent das weniger oder nicht so sehen. Was die zur Verfügung stehende Zeit für Fortbildung betrifft, sind die meisten, nämlich 71 Prozent, zufrieden. Positiv sehen fast zwei Drittel der Apothekenmitarbeiter, dabei allen voran die PTA, die Vereinbarkeit des Berufs mit der Familie oder anderen Verpflichtungen. 22 Prozent können sich dieser Einschätzung nicht anschließen.

Inflation in Apotheke angekommen

Befragt wurden die Apothekenteams auch nach Veränderungen des Kaufverhaltens der Kunden aufgrund von Inflation und allgemeinen Kostensteigerungen.36 Prozent der Befragten gaben an, dass Kunden zunehmend nach preiswerteren Alternativen fragten. 17 Prozent hatten den Eindruck, dass weniger rezeptfreie Präparate verlangt werden. Für 20 Prozent ist es schwieriger geworden, Zusatzverkäufe zu tätigen beziehungsweise Präparate-Empfehlungen überhaupt anzusprechen (11 Prozent). Der BAH schließt aus dem Umfrageergebnis, dass die aktuellen Lebensumstände der Menschen mit erhöhten Kostenbelastungen auch die Apotheken erreicht haben. Die Auswirkungen auf das Empfehlungsverhalten hielten sich jedoch noch in Grenzen.

Die Umfrage zeigt überdies, dass die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zunehmend in den Fokus rücken. 91 Prozent der befragten PTA erachten Nachhaltigkeit persönlich als sehr oder eher wichtig. Gut zwei Drittel stimmen der Aussage (eher) zu, in der Beratung zu rezeptfreien Produkten bei mehreren Alternativen mit denselben Wirkstoffen den Kunden eher das Produkt zu empfehlen, das Nachhaltigkeitskriterien bezüglich Produktion, Inhalt, Vertrieb oder Abfall erfüllt. Bei den Kunden scheinen allerdings Nachhaltigkeitskriterien bislang eine untergeordnete Rolle zu spielen. Einer entsprechenden Aussage stimmen nur 23 Prozent der Befragten (eher) zu.

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