Vier Neulinge im September |
Mit Lisocabtagen maraleucel (Breyanzi®, Bristol-Myers Squibb) kam ein weiteres CAR-T-Zelltherapeutikum auf den deutschen Markt. Es ist indiziert zur Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem diffus großzelligem B-Zell-Lymphom, primär mediastinalem großzelligem B-Zell-Lymphom und follikulärem Lymphom Grad 3B nach zwei oder mehr systemischen Vortherapien.
Bei einer CAR-T-Zelltherapie werden dem Patienten T-Zellen entnommen. Im Labor werden diese dann genetisch so verändert, dass sie einen chimären Antigenrezeptor (CAR) tragen. Diese Zellen werden dem Patienten zurückinfundiert. Im Körper attackieren sie dann jene Zellen mit dem Oberflächenmerkmal, gegen das der CAR gerichtet ist. Im Falle von Breyanzi ist dies das Merkmal CD19 auf B-Lymphozyten. Bindet eine den CAR tragende T-Zelle an eine CD19-exprimierende Zelle, aktivieren kostimulierende Domänen nachgeschaltete Signalkaskaden. Letztlich wird die Krebszelle abgetötet.
Die Gabe von Breyanzi erfolgt als einmalige Infusion. Vorher erhält der Patient eine kurze Chemotherapie, um die vorhandenen weißen Blutkörperchen abzutöten. Wie bei anderen CAR-T-Zelltherapeutika besteht auch bei Breyanzi das Risiko eines potenziell lebensbedrohlichen Zytokinsturms. Dieser kann mit dem Interleukin-6-Rezeptorantagonisten Tocilizumab behandelt werden. Tocilizumab (oder eine geeignete Alternative, falls dieses nicht verfügbar ist) muss vorrätig sein beim Einsatz von Breyanzi. Weiter zählen Neutropenie, Anämie, Ermüdung und Thrombozytopenie zu den häufigsten Nebenwirkungen.
Epidermolysis bullosa (auch »Schmetterlingskrankheit«) ist eine seltene, genetische Hauterkrankung. Dabei werden Verbindungsstrukturen zwischen den Hautschichten nicht richtig ausgebildet oder fehlen komplett. Dadurch lösen sich die einzelnen Hautschichten leicht voneinander. Charakteristisch ist die Bildung von Blasen an der äußeren Haut des Körpers und den Schleimhäuten. Diese entstehen schon bei leichter Berührung oder in Stresssituationen. Eine kausale Therapie gibt es bisher nicht. Ein Schwerpunkt der Behandlung ist neben der Schmerzlinderung die Wundversorgung.
Ab dem Alter von sechs Monaten darf Filsuvez® von Amryt Pharmaceuticals zur Behandlung oberflächlicher Wunden im Zusammenhang mit dystropher und junktionaler Epidermolysis bullosa zum Einsatz kommen. Das Gel enthält einen Trockenextrakt aus Birkenrinde. Der genaue Wirkmechanismus ist nicht geklärt. Man nimmt an, dass der Extrakt Entzündungsmediatoren moduliert und mit der Aktivierung intrazellulärer Signalwege verbunden ist, die an der Differenzierung und Migration von Keratinozyten sowie an Wundheilung und -verschluss beteiligt sind.
Das Gel sollte entweder etwa 1 mm dick direkt auf die Wundoberfläche aufgetragen und mit einer sterilen, nicht haftenden Wundauflage abgedeckt oder so auf die Wundauflage aufgetragen werden, dass das Gel Kontakt zur Wunde hat. Das Gel sollte dabei nicht sparsam und bei jedem Verbandwechsel erneut aufgetragen werden. Eingerieben werden sollte es aber auf keinen Fall.
Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Applikationsstelle, Wundinfektionen, Pruritus, Hautschmerzen und Überempfindlichkeitsreaktionen.