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Virenschleuder Klo?

Infektionsrisiko durch Fäkalien nicht ausgeschlossen

Infektionsrisiko durch Fäkalien nicht ausgeschlossen

Nichtsdestotrotz kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass auch von fäkalen Ausscheidungen ein Infektionsrisiko ausgeht. Das ist zumindest die Warnung von Forschern des US-amerikanischen Swedish Medical Centers, die in einer Metaanalyse 29 Studien zu gastrointestinalen Folgen einer Covid-19-Erkrankung mit 4805 Patienten ausgewertet haben. Wie sie im Fachblatt »JAMA Network Open« berichten, gehörten bei mehr als 10 Prozent aller Infizierten Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen zu den Symptomen.

Unabhängig davon zeigte sich bei 40 Prozent der Erkrankten das Virus im Stuhl. »In unserer Analyse einiger Studien, in denen SARS-CoV-2-RNA aus dem Stuhl isoliert wurde, könnte der fäkal-orale Übertragungsweg eine zusätzliche potenzielle Quelle für die Ausbreitung von Infektionen sein«, fassen die Mediziner zusammen. Ein womöglich entscheidendes Detail dabei: Nur eine Studie habe von replikationsfähigen Viren im Stuhl berichtet und das auch nur in zwei von 153 Stuhlproben. Über nicht vermehrungsfähiges Virenmaterial aber ist keine Ansteckung möglich.

Toiletten eher Nebenschauplatz

Für die Wissenschaftler sind die Magen-Darm-Probleme daher vor allem weitere Symptome, auf die Ärzte im Zuge einer Corona-Infektion achten sollten; und das vor allem auch mit Blick auf entsprechende Tests. Auch Clemens Wendtner merkt an, dass Stuhlproben gerade bei Kindern ein diagnostisches Mittel sein könnten. Mit Blick auf das Ansteckungsrisiko stelle die Toilettenproblematik eher einen Nebenschauplatz dar.

»Es ist ein interessanter Aspekt, wenn es um Toiletten in engen Räumen wie auf Kreuzfahrtschiffen, in Zügen, Flugzeugen, Sammelunterkünften oder Asylheimen geht«, so der Chefarzt. Entsprechend solle man sich im öffentlichen Raum nicht auf Toilettenbrillen setzen und gängige Hygieneempfehlungen beachten. Er betont aber auch: »Nachdem die Infektionskette über die Lunge läuft, ist es bestimmt relevanter, Abstandsregeln im öffentlichen Raum einzuhalten und Massenveranstaltungen zu vermeiden.«

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