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Postnasal-Drip-Syndrom

Von der Nase in die Bronchien

Wenn die Nase läuft, bleibt kein Taschentuch trocken. Anders beim Postnasal-Drip-Syndrom, denn dann läuft das Sekret über den Rachen ab. Warum das für die Bronchien gefährlich werden kann und welche Maßnahmen dagegen helfen.
Barbara Döring
10.01.2023  11:30 Uhr

Das Postnasal-Drip-Syndrom (PNDS) ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern kann als Symptom verschiedener Erkrankungen auftreten. Der lateinische Begriff »postnasal« beschreibt dabei den Ort des Geschehens »nach der Nase«, das englische Wort »drip« bedeutet »tropfen«. Dabei tropft das Sekret nicht wie bei einem üblichen Schnupfen aus der Nase, sondern nach hinten in den Rachen, weil die Nase verstopft ist oder übermäßig viel Sekret gebildet wird. Die Ursache dafür ist oft eine Erkältung, bei der die Nasenschleimhaut entzündet und geschwollen ist (Rhinitis), eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder wenn beide Bereiche von der Entzündung betroffen sind (Rhinosinusitis).

Um die Krankheitserreger auszuschwemmen, produziert die Schleimhaut der oberen Atemwege vermehrt Sekret, das mit der Zeit zäh und dickflüssig wird. Schwillt die Schleimhaut an, kann das Sekret nicht mehr über die Nase ablaufen und sucht sich andere Wege. Mitunter erschweren auch anatomische Veränderungen wie Nasenpolypen oder eine krumme Nasenscheidewand den Abfluss. Problematisch wird es, wenn das Sekret über den Rachen in die Luftröhre gelangt und von dort in die unteren Atemwege. Dann kann sich die Infektion auf die Bronchien ausweiten und dort eine asthmatische Entzündung hervorrufen. 

Räuspern und Husten

Nicht immer ist ein Infekt die Ursache für ein PNDS, auch bei einer allergischen Rhinitis oder wenn die Atemwege überempfindlich reagieren, etwa auf manche Chemikalien oder Lebensmittel, produziert die Schleimhaut vermehrt Sekret. Wenn es in die Bronchien gelangt, kann auch ohne Infektion eine Entzündung entstehen. Erste Zeichen einer PNDS sind eine vermehrte Schleimproduktion und Kratzen oder Jucken im Hals. Die Patienten müssen sich vermehrt räuspern oder husten. Meist treten die Beschwerden vor allem nachts im Liegen auf. Zusätzlich können Kopf- und Zahnschmerzen auftreten oder das Riechvermögen ist beeinträchtigt.

Atemnot und Schmerzen in den Bronchien sind Zeichen, dass sich die Entzündung bereits in die unteren Atemwege ausgebreitet hat. Bleibt eine adäquate Behandlung aus, kann die Bronchitis chronifizieren und zum Dauerhusten führen. PNDS ist so auch eine der häufigsten Ursachen für chronischen Husten, der länger als sechs bis acht Wochen anhält. In manchen Fällen kann sich daraus ein Asthma bronchiale entwickeln. Auch deshalb sollte andauernder Husten immer ärztlich abgeklärt werden.

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