Von wegen »guter Ruf« |
Das Pfaffenhütchen kann als Strauch 2 bis 3 Meter, als Baum bis zu 6 Meter in die Höhe wachsen. Die jungen Äste sind 4-kantig, die vierzähligen Blüten klein und unscheinbar hellgrün. Die 4 bis 5 cm langen Blätter sind dunkelgrün, eiförmig-lanzettlich und haben einen gesägten Blattrand.
Den höchsten Wiedererkennungswert haben die 1 bis 1,5 cm breiten, vierfächerigen Kapselfrüchte, die sich mit zunehmender Reife purpurrosa bis karminrot färben. Ihnen hat die Pflanze ihren deutschen Namen zu verdanken, denn sie ähneln der Kopfbedeckung katholischer Geistlicher, dem Birett. Bei völliger Reife springen die Früchte auf und lassen ihren weißlichen, eiförmigen Samen an Fäden heraushängen.
Das Pfaffenhütchen ist fast in ganz Europa heimisch und wächst dort in Auwäldern, Laubwäldern, an Waldrändern, in Hecken und Gebüschen, im Hügelgelände und im Vorgebirge. Es wird auch als Ziergehölz in Anlagen gepflanzt.
Foto: PTA-Forum/Egermeier/Adobe Stock/MaskaRad
Das Pfaffenhütchen als als ganze Pflanze giftig, gefährlich sind jedoch vor allem aber die Früchte. Vergiftungen treten meist bei Kindern auf, die die auffallenden Früchte verzehrt haben. Die Pflanze enthält die herzwirksamen Glykoside Evobiosid, Evomonosid, Evonosid.
Vergiftungserscheinungen nach der Einnahme von Samen treten häufig erst nach mehreren Stunden (bis zu 15 Stunden) auf. Sie äußern sich als Magen-Darm-Beschwerden, Temperaturerhöhung sowie Atem- und Kreislaufbeschwerden. Auch eine Leber- und Nierenschädigung sowie Herzrhythmusstörungen sind möglich.
Als tödliche Dosis gilt der Verzehr von 30 bis 40 Früchten.
Samen: gering bis mäßig
Bei Beschwerden oder dem Verdacht einer Vergiftung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Als Therapie sind Kohlegabe, Abführmittel sowie Überwachung und symptomatische Therapie angezeigt, gegebenenfalls eine Giftentfernung.
Das Pfaffenhütchen wird auch als Spindelstrauch bezeichnet, da sich das feinfaserige und zähe Holz gut drechseln lässt. Es wurden daraus einst Webspindeln, Orgelpfeifen oder Stricknadeln hergestellt. Das Pulver der zermahlenen Früchte streute man früher auf Kleider, um Insekten fernzuhalten und verwendete es in Salben gemischt gegen Kopfläuse.