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Taille, Bauch, Kilos

Wann beginnt Übergewicht? 

BMI sagt nicht alles

Das gängige Maß, um das Körpergewicht einzuschätzen, ist der Body-Mass-Index (BMI), der mit der Formel BMI = Körpergewicht geteilt durch Körpergröße zum Quadrat (kg/m2) berechnet wird. Er setzt die Kilos auf der Waage mit der Körperfläche ins Verhältnis. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelten Erwachsene mit einem BMI von 18,5 bis 24,9 kg/m2 als normalgewichtig. Ab einem BMI von 25 kg/m2 beginnt Übergewicht. Ein BMI ab 30 kg/m2 gilt als behandlungsbedürftige Adipositas. Mit den BMI-Rechnern der Deutschen Adipositas-Gesellschaft lässt sich der Wert für Erwachsene und Kinder (https://adipositas-gesellschaft.de/bmi/) leicht ermitteln.

Der BMI ist zwar ein guter Richtwert, berücksichtigt aber nicht die Zusammensetzung des Körpers aus Fett- und Muskelgewebe und sagt auch nichts darüber aus, wie sich das Fett verteilt. Aufschluss darüber gibt oft schon die Körperform: Ist sie bauchbetont, spricht man vom androiden Apfeltyp, der vor allem bei Männern vorkommt. Bei der hüftbetonten Verteilung ist vom gynoiden Birnentyp die Rede, der eher bei Frauen zu finden ist.

Eine genauere Auskunft über die Fettverteilung gibt das Verhältnis von Taillenumfang zu Hüftumfang, der sogenannte Taille-Hüfte-Index, in der internationalen Fachliteratur Waist-to-Hip-Ratio (WHR) genannt. Je größer der Quotient, umso höher ist der Anteil des ungünstigen Viszeralfetts im Körper. Für Erwachsene gibt es dafür empfohlene Grenzwerte, die je nach Quelle leicht variieren können. Laut WHO ist bei Männern ein WHR ab 0,9 mit einem erhöhten Risiko verbunden, bei Frauen ein WHR ab 0,85 (der Wert wird ohne Einheit angegeben). Für Kinder gibt es noch keinen Konsens für entsprechende Grenzwerte. Um die Waist-to-Hip-Ratio zu ermitteln, teilt man den Taillenumfang durch den Hüftumfang. Gemessen wird der Taillenumfang mit einem Maßband im Bereich zwischen unterster Rippe und Beckenkamm. Zur Messung des Hüftumfangs wird das Maßband auf Höhe des maximalen Gesäßumfangs angelegt.

Als vergleichbar aussagekräftig, um viszerale Fettdepots zu erkennen, gilt inzwischen die alleinige Messung des Taillenumfangs. Laut S3-Leitlinie zur Prävention und Therapie der Adipositas liegt eine abdominale Adipositas bei Männern bei einem Taillenumfang ab 102 cm und bei Frauen bei einem Taillenumfang ab 88 cm vor. Die Messung wird jedoch erst ab einem BMI von 25 kg/m2 empfohlen. Wie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin betont, sei es nicht sinnvoll, bei jedem Patienten den Taillenumfang zu bestimmen, ohne die individuelle Ausgangssituation zu berücksichtigen. Wesentlich wichtiger sei es, die Gesamtheit der Risikofaktoren, die Komorbidität und die Körperform unter Einbeziehung des Körpergewichts zu betrachten.

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