Wann rote Augen bedrohlich sind |
Katja Egermeier |
01.10.2021 12:00 Uhr |
Harmlos oder gefährlich? Rote Augen sollten immer von einem Spezialisten abgeklärt werden. / Foto: Getty Images/offstocker
Ein rotes Auge entsteht, wenn sich die Gefäße der Bindehaut oder der Lederhaut erweitern und verstärkt füllen. Vergleichsweise harmlose Gründe dafür seien beispielsweise trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen, erklärt Pleyer. Ernster seien dagegen Fälle, die sich zuerst in roten Augen äußerten, denen jedoch Entzündungen in tiefer liegenden Augenstrukturen wie der Lederhaut oder Regenbogenhaut zugrunde lägen. So berichtet der DOG-Experte, dass man bei etwa 40 Prozent der von einer Lederhautentzündung Betroffenen auf eine rheumatologische Grunderkrankung stieße – und das überwiegend bei jungen Menschen im erwerbsfähigen Alter. »Autoimmunstörungen machen sich zu Beginn oft mit einem roten Auge bemerkbar und erfordern eine fachärztliche Abklärung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit«, so Pleyer.
Besonders bei jungen Männern, die an einem roten Auge in Folge einer Entzündung der Regenbogenhaut leiden, sei Aufmerksamkeit geboten. »Solch eine sogenannte vordere Uveitis ist nicht selten ein frühes Zeichen für einen Morbus Bechterew (siehe Kasten), der noch nicht bekannt ist«, warnt Pleyer. Die Beurteilung eines Augenarztes könne hier helfen, rheumatologische Erkrankungen schneller zu erkennen und mit einer frühzeitig gestarteten Therapie die Krankheitsprognose zu verbessern.
Ein rotes Auge ist der DOG zufolge dann eine Alarmzeichen, wenn mit ihm eines oder mehrere der folgenden Symptome einhergehen:
Dann sei sofortiges ärztliches Handeln angezeigt. Pleyer: »Diese Symptome können in Kombination mit roten Augen eine Notfallsituation anzeigen, etwa einen erhöhten Augeninnendruck bei einem Glaukomanfall, der bis zur Erblindung führen kann.«
Es könne auch eine dringend behandlungsbedürftige Störung der Schilddrüse vorliegen, wie die Basedow-Krankheit (siehe Kasten). Auch eine Hirnvenenthrombose müssen in Betracht gezogen werden, die als sehr seltene Komplikation einer Covid-19-Impfung auftreten könne, so der Ophthalmologe.
Schließlich könne sich auch eine Covid-19-Erkrankung mit roten Augen in Form einer Bindehautentzündung bemerkbar machen. Das ist der DOG zufolge meist in den ersten drei Tagen nach Beginn der Infektion der Fall. Die Pandemie habe im Übrigen das Auftreten roter Augen generell verstärkt. Die Ursachen: vermehrte Bildschirmarbeit im Homeoffice sowie das Maskentragen, das die Augen austrocknet und reizt. In diesen Fällen ist das Sehvermögen laut Professor Dr. Hagen Thieme, Direktor der Universitätsaugenklinik Magdeburg, zwar eher selten bedroht, doch die subjektiven Beschwerden seien bei unzureichender Behandlung erheblich.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.