Was ändert sich durch Omikron-Subtyp BA.2? |
Der Coronavirus-Variante Omikron werden laut RKI mittlerweile drei Sublinien (BA.1, BA.2 und BA.3) zugeordnet. / Foto: Getty Images/Andriy Onufriyenko
Der Anteil der wohl noch leichter übertragbaren Omikron-Untervariante BA.2 wächst seit Jahresbeginn kontinuierlich. Auf 38 Prozent beziffert ihn das Robert-Koch-Institut (RKI) letzten Donnerstag. Die Angabe bezieht sich aber auf die Woche davor. Falls BA.2 nicht aktuell schon dominiert, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis es soweit ist. Dazu Fragen und Antworten:
Die weltweit vorherrschende Omikron-Variante von SARS-CoV-2 hat mehrere Subtypen. In Deutschland hat bislang eine Untervariante namens BA.1 für die meisten Fälle gesorgt. Wie in anderen Ländern auch spielt BA.2 jedoch eine zunehmende Rolle.
Die beiden Subtypen unterscheiden sich durch eine Reihe von Mutationen voneinander, etwa an entscheidenden Stellen wie dem Spike-Protein, mit dem das Virus menschliche Zellen entert. Trotzdem kam eine WHO-Expertengruppe kürzlich zu dem Ergebnis, dass sich beide Subtypen sehr ähnlich verhielten und ähnliche Eigenschaften hätten.
»BA.2 hat offensichtlich hohes Wachstumspotential«, sagte der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb. Das könne an besserer Übertragbarkeit und/oder noch stärkerer Immunflucht liegen, also der Fähigkeit, Antikörpern von Geimpften und Genesenen zu entgehen. Zeeb berief sich auf dänische Angaben, wonach die Wachstumsrate von BA.2 im Vergleich zu BA.1 um etwa 30 Prozent höher liege. Dies könne aber zwischen Ländern variieren, zum Beispiel je nach Impfstatus und Kontaktmustern. Laut WHO scheint der Unterschied bei der Übertragbarkeit aber viel geringer zu sein als der Sprung, den es von der zuvor verbreiteten Delta-Variante hin zu BA.1 gegeben hatte.
Fachleute befürchten seit Wochen, dass die Ausbreitung von BA.2 die Omikron-Welle verlängern und den Rückgang der Fallzahlen verlangsamen könnte. Berliner Modellierer sprachen von einer erwarteten Trendwende, also wieder steigenden Fallzahlen. »Die Phase der Hochinzidenz könnte sich hinziehen und ein längeres Plateau bilden«, zitierte die »Süddeutsche Zeitung« kürzlich Andreas Bergthaler, Professor für Molekulare Immunologie an der Medizinischen Universität Wien. Wie genau sich die Lage entwickelt, hängt von einigen Faktoren ab: etwa vom Testverhalten, dem Plus an Kontakten durch die Lockerungen und dem Beginn frühlingshafteren Wetters.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.