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Kritische Nährstoffe

Was bei der Ernährung im Alter zu beachten ist

Im Laufe des Lebens ändern sich der Energie- und Nährstoffbedarf des Körpers. Wie die Ernährung das gesunde Altwerden beeinflusst und auf welche Nährstoffe im Alter besonders zu achten ist, berichtete Professor Dr. Martin Smollich beim diesjährigen Fortbildungskongress Pharmacon Schladming.
Juliane Brüggen
31.01.2023  16:00 Uhr

»Altern ist im Wesentlichen eine Entzündung«, erklärte Smollich, Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. Diese Erkenntnis sei wichtig, weil sich daraus die heutigen Empfehlungen für Ernährung und Supplementation ergeben. »Es geht weniger darum, Abnutzungserscheinungen zu verhindern, sondern eher um das Ziel die Entzündung zu bremsen – ›antientzündliche Ernährung‹ ist das Stichwort.«

Problematisch seien in der westlichen Welt vor allem zwei Punkte: Überernährung und konstante Nahrungszufuhr. Ein Zuviel an Kalorien und Kohlenhydraten führt – ebenso wie Unterernährung – zu einer latenten Entzündung im Körper, was die Alterungsprozesse beschleunigt. Auch die Zeitpunkte des Essens sind relevant: So hemmt eine konstante Energiezufuhr beispielsweise die Autophagie, den »Recycling-Prozess« der Zellen. Smollich: »Wenn Sie mit dem Auto 180 km/h auf der Autobahn fahren, können Sie nebenbei keinen Reifenwechsel oder eine Inspektion machen.« Unser Körper braucht somit die Pausen zwischen dem Essen.

Zentral ist nicht zuletzt, was wir essen. Denn das beeinflusst die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms. Wenn wir uns einseitig ernähren, sterben bestimmte Bakterien ab, weil ihnen das Substrat fehlt. »Heute wissen wir, dass die intestinale Mikrobiota physiologisch ein zentraler Bereich ist und unseren ganzen Körper mit steuert «, betonte der Fachapotheker für Klinische Pharmazie. So gibt es die Darm-Hirn-Achse, die Darm-Leber-Achse und die Darm-Fettgewebe-Achse.

Wie sieht aber ein Speiseplan aus, der gesundes Altern fördert? Der Fokus muss laut Smollich auf der Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und Demenz liegen. In Kürze bedeutet das: Mehr Gemüse, Obst, Vollkorn, Seefisch und Nüsse essen, weniger rotes Fleisch, gesättigte Fettsäuren, Kochsalz und Alkohol und so wenig wie möglich Transfettsäuren, Zucker und verarbeitetes Fleisch. Auch ein gesundes Körpergewicht ist essenziell, vor allem, wenn es um die Krebsprävention geht. Smollich: »Adipositas ist für sehr viele Krebsarten einer der Hauptrisikofaktoren.« Um einer Demenz vorzubeugen, müssten darüber hinaus Hypertonie, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen im mittleren Lebensalter vermieden oder konsequent behandelt werden. Gut zu wissen: Eine Ernährungsumstellung kann selbst im Alter von 50 oder 60 Jahren noch ein Plus an gesunden Lebensjahren bringen.

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