PTA-Forum online
Lebensstilfaktoren

Was hilft, dem zweiten Schlaganfall vorzubeugen

Nach einem ersten Schlaganfall gilt es, ein zweites Ereignis dieser Art mit allen Mitteln zu vermeiden – schließlich handelt es sich um eine lebensbedrohliche Situation. Nicht nur Medikamente wie Plättchenhemmer oder Blutdrucksenker helfen dabei, auch der Lebensstil spielt eine Rolle.
Juliane Brüggen
23.01.2023  16:00 Uhr

Fakt ist, dass der Lebensstil mitentscheidend ist, wenn es um die Prävention eines ischämischen Schlaganfalls geht. Ischämisch heißt, dass der Hirninfarkt durch eine plötzliche Minderdurchblutung entstanden ist. Das ist – vorübergehend – auch bei einer transitorisch-ischämischen Attacke (TIA) der Fall, die auch als »kleiner Schlaganfall« bezeichnet wird.

Evidenz gibt es vor allem für die Primärprophylaxe. Was aber an Lebensstilmaßnahmen hilft, um ein zweites Ereignis zu verhindern, ist wissenschaftlich kaum untersucht. »Grundsätzlich ist anzunehmen, dass Veränderungen des Lebensstils in der Sekundärprävention ähnlich wichtig sind wie in der Primärprävention«, heißt es in Teil 2 der S2k-Leitlinie »Sekundärprophylaxe ischämischer Schlaganfall und transitorische ischämische Attacke« (2022). In der Leitlinie werden neun Lebensstilmaßnahmen bewertet.

Regelmäßige körperliche Aktivität

Eine klare Sache: Nach TIA oder Schlaganfall ist es wichtig, wieder in Bewegung zu kommen – am besten »im Rahmen eines strukturierten Programms« und unter ärztlicher Begleitung, heißt es in der Leitlinie. Grund für diese Empfehlung sind vor allem Daten aus der Primärprävention, nach denen körperliche Aktivität das Risiko für einen ersten Hirninfarkt um ein Viertel reduziert.

Um zu beurteilen, wie wirksam Sport und Bewegung zur Prävention eines weiteren Schlaganfalls sind, fehlen noch aussagekräftige Studien. Die wenigen vorhandenen Daten zeigten zwar positive Effekte auf vaskuläre – also gefäßbezogene – Risikofaktoren, nicht jedoch auf Rezidive und Tod.

Täglich Obst und Gemüse essen

Mindestens drei Portionen Obst und Gemüse am Tag, lautet die Empfehlung. Das kann einerseits die vaskulären Risikofaktoren positiv beeinflussen und andererseits das Risiko eines weiteren Schlaganfalls vermindern. Begründend sind wieder vor allem die Daten zur Primärprävention. Eine 2006 veröffentlichte Metaanalyse zeigte eindrücklich die »Dosis-Wirkungs-Beziehung«: Probanden, die täglich drei bis fünf Obst- und Gemüseportionen aßen, hatten ein um 11 Prozent niedrigeres Schlaganfallrisiko als Personen, die weniger Obst und Gemüse auf dem Speiseplan hatten. Bei Personen, die mehr als fünf pflanzliche Portionen zu sich nahmen, war das Risiko um 26 Prozent reduziert.

In einer neueren Studie zur Sekundärprävention (INSPIRE) zeigte sich, dass Probanden, die eine intensivierte Betreuung inklusive Anleitung zur Ernährung erhielten, häufiger die vaskulären Zielwerte wie Blutdruck oder LDL-Cholesterin erreichten als Personen mit der regulären Nachsorge. Im Hinblick auf Sterberate und Folgeereignisse wie Schlaganfall war zumindest ein präventiver Trend zu verzeichnen. Die empfohlene Ernährung bestand hier aus vier bis fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag mit reduziertem Salzkonsum oder aus einer mediterranen Diät.

Mehr von Avoxa