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Hormonabfall

Was lästige Symptome in den Wechseljahren lindert

Spreu vom Weizen trennen

Der Markt für pflanzliche Produkte gegen Wechseljahresbeschwerden ist auch außerhalb der Apotheke groß. In Reformhäusern, Drogeriemärkten und im Internet wird eine Vielzahl von Präparaten beworben. Das wissen auch die Autoren der Leitlinie. Sie weisen darauf hin, dass die Zubereitungen Unterschiede aufweisen und dass die Sicherheit vieler Präparate unklar ist. Wegen der strengeren Qualitätskriterien sollte zugelassenen Arzneimitteln mit standardisierten Extrakten der Vorzug gegeben werden.

Am besten sind Spezialextrakte der Traubensilberkerze und des Rhabarbers untersucht. Die Stammpflanze der Extrakte der Traubensilberkerze ist Actaea racemosa, früher auch als Cimicifuga racemosa bezeichnet. Der alte botanische Name Cimicifuga ist noch sehr geläufig und in manchen Präparatenamen zu finden. Der Extrakt wird aus dem Wurzelstock gewonnen. Welche Substanzen in diesem Naturstoffgemisch, das reich an charakteristischen Triterpensaponinen ist, für die Wirkung verantwortlich sind, ist bislang nicht bekannt. Folglich ist auch der Wirkmechanismus noch unklar. Ob dabei Östrogenrezeptoren eine Rolle spielen, ist offen. Möglicherweise ähnelt die Wirkweise derjenigen der selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERM). Auch werden antioxidative, antiinflammatorische und serotonerge Effekte diskutiert. Traubensilberkerzen-Extrakt ist indiziert bei psychischen und neurovegetativen Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Schlafstörungen. Bis zum Wirkungseintritt von Cimicifuga vergehen etwa vier bis sechs Wochen. Frauen mit einer Lebererkrankung sollten Traubensilberkerze-Präparate sicherheitshalber nicht anwenden. Cimicifuga wird auch mit Johanniskraut kombiniert, um verstärkt depressive Verstimmungen zu bessern.

Ebenso kann der Wurzelextrakt des Sibirischen Rhabarbers, auch als Rhapontikrhabarber bezeichnet, bei Wechseljahresbeschwerden helfen. Als Hauptwirkstoffe gelten Hydroxystilbene, wie Rhaponticin. Auch von dieser Heilpflanze ist ein Spezialextrakt umfangreich untersucht worden. Die Wirkung scheint nach derzeitigem Wissen über eine selektive Modulation des Beta-Östrogenrezeptors zu erfolgen und eine Ähnlichkeit zu den selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERM) aufweisen. Studien zufolge bessert der Extrakt verschiedene Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Angstzustände, Reizbarkeit und depressive Verstimmungen. Bis sich die Wirkung voll entfaltet, benötigt auch dieses Phytopharmakon einen gewissen Vorlauf von einigen Wochen.

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