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Neue Variante

Was man über Omikron weiß – und was nicht

Welche Entwicklung wird für Omikron vorhergesagt?

In Großbritannien nahmen Experten eine Verdopplung der Fallzahl alle zwei bis drei Tage an, womöglich sogar noch schneller. Nach Einschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC dürfte Omikron schon in den ersten beiden Monaten 2022 zur dominierenden Variante in Europa werden.

Brockmann schilderte für Deutschland die Lage für Omikron so: Beim geboosterten Teil der Bevölkerung – etwa ein Viertel – sei die Übertragungswahrscheinlichkeit verringert, allerdings nicht dauerhaft. Bei den übrigen Menschen könne der Erreger übertragen werden, auch »weil die erste und zweite Impfung praktisch nicht wirksam sind, was die Ausbreitungsdynamik angeht«, sagte Brockmann.

Was muss man für Deutschland noch bedenken?

Was Deutschland zum Beispiel von Großbritannien und anderen Ländern unterscheide, seien die geltenden Maßnahmen, sagte Schroeder. »Wir lassen dem Virus im Moment nicht freien Lauf.« Die Vorzeichen hält sie dennoch gerade für problematisch: Die Gesundheitsämter seien bei der Kontaktnachverfolgung in der laufenden Delta-Welle bereits am Limit, auch Laborergebnisse ließen teils länger auf sich warten. »Wenn in dieser Situation noch eine neue, ansteckendere Variante wie Omikron hinzukommt, kann man diese nicht so effektiv eindämmen wie in einer Zeit mit niedriger Inzidenz

Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz kritisiert den Wegfall von Extra-Tests für Dreifach-Geimpfte bei Zugangsregeln. Damit werde gewissermaßen der «Infektionsradar« abgeschaltet. »Dabei wissen wir, dass Infektionen den Krankenhausaufnahmen vorausgehen.« Dieser Schritt vor den Weihnachtstagen mit mehr Kontakten sei brandgefährlich. Hinzu komme, dass die Corona-Daten über die Feiertage wegen Meldeverzugs und geschlossener Arztpraxen wie im Vorjahr eine Zeit lang wenig aussagekräftig sein dürften.

Wie schwer verlaufen Omikron-Infektionen?

Das lässt sich für Deutschland noch nicht sicher beantworten. Es gibt erste Beobachtungen über relativ milde Verläufe in Südafrika. Aber Experten gehen eher nicht davon aus, dass es sich dabei um eine Eigenschaft des Virus handelt. Denn die Angaben stützen sich auf relativ geringe Fallzahlen bei eher jungen Betroffenen. Hinzu kommt, dass die meisten Menschen in Südafrika bereits als von Corona genesen gelten. Die WHO hielt kürzlich fest: »Wenn sich das klinische Profil der Patienten ändert, kann sich die Wirkung von Omikron ändern.«

Für eine relativ alte Gesellschaft mit vielen Ungeimpften wie in Deutschland kann das Bild somit anders ausfallen als in Südafrika. Britische Experten betonten zudem, dass viele Infektionen erst vor recht kurzer Zeit geschahen, aber es brauche ja einige Zeit bis zur Krankenhauseinweisung oder dem Tod. Selbst falls Omikron weniger schwer krankmachen sollte, so könnte doch die schiere Zahl der Fälle unvorbereitete Gesundheitssysteme überfordern, mahnte die WHO.

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