Weg mit der Zigarette |
Ab sofort rauchfrei: Es gibt viele gute Gründe, das Zigarettenrauchen aufzugeben. / Foto: Adobe Stock/ViDi Studio
Rauchen erhöht unter anderem das Risiko für Herzkrankheiten und verschiedene Krebserkrankungen. Es ist außerdem die Hauptursache einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Es gibt also viele Gründe, um der Zigarette endgültig Lebewohl zu sagen. Mit der Corona-Pandemie ist noch ein weiterer dazugekommen: Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2. Auch die Mortalität von Rauchern scheint bei einer Covid-19-Erkrankung erhöht zu sein.
Wer ernsthaft mit dem Rauchen aufhören will, muss in erster Linie sein Verhalten ändern, Präparate wirken vor allem unterstützend. Das sollte auch bei der Beratung in der Apotheke deutlich werden. Laut der S3-Leitlinie »Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung« kann zur Motivation und zum Durchhalten eine kognitive Verhaltenstherapie in Einzel- und Gruppensitzungen hilfreich sein, aber auch Kurz- und Telefonberatung (etwa das Rauchertelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der Telefonnummer 0 800 8 31 31 31) sowie Online-Selbsthilfeprogramme (zum Beispiel unter www.rauchfrei-info.de) sind gute Alternativen.
Immer weniger Menschen rauchen: Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge ist der globale Konsum von Tabak stark zurückgegangen. Unter den 15- bis 24-Jährigen sei der Anteil der Tabaknutzer zwischen 2000 und 2020 von 20,8 Prozent auf 14,2 Prozent gefallen. Sorgen macht der WHO allerdings die Europaregion. Hier konsumieren 18 Prozent der Frauen noch Tabak, deutlich mehr als in anderen Regionen der Welt.
Eine medikamentöse Nikotinersatztherapie kann die Entzugssymptome in den ersten Wochen des Rauchverzichts mildern. Die Erfolgsquote kann mit einem entsprechenden Präparat bis zu doppelt so hoch sein wie ohne. Nikotin wird hierbei über ein Pflaster, ein Spray, einen Inhalator, Kaugummi oder Tabletten zugeführt. Die verschiedenen Darreichungsformen unterscheiden sich vor allem in der Pharmakokinetik: Nikotinpflaster halten einen konstanten Serumspiegel aufrecht. Bei den übrigen Arzneimitteln flutet Nikotin schneller an, das ähnelt eher der Aufnahme über Zigaretten. Auch eine Kombination unterschiedlicher Produkte ist möglich, zum Beispiel Pflaster und Kaugummi. Die Nikotinersatztherapie sollte für die Dauer von etwa acht bis zwölf Wochen durchgeführt werden. Während der Therapie wird die Nikotinmenge schrittweise reduziert.
Darüber hinaus gibt es mit Bupropion, Vareniclin und dem vor einem Jahr neu zugelassenen Cytisin verschreibungspflichtige Medikamente zur Rauchentwöhnung. Die WHO hat die beiden Stoffe Vareniclin und Bupropion vor Kurzem sogar auf die Liste der unverzichtbaren Arzneistoffe aufgenommen. Allerdings: Patienten müssen aktuell schon einige Monate ohne Vareniclin auskommen. Alle Chargen des Präparats Champix® waren im Sommer aufgrund von Nitrosamin-Verunreinigungen zurückgerufen worden. Hersteller Pfizer pausiert aus Vorsichtsgründen den weltweiten Vertrieb von Champix – wie lange noch, ist unklar.
Auch Cytisin ist, obwohl erst vor Kurzem zugelassen, aktuell nicht am Markt verfügbar. Cytisin ist ein pflanzliches Alkaloid, das unter anderem in den Samen des Goldregens vorkommt. In Osteuropa wird der Naturstoff schon lange gegen Nikotinabhängigkeit eingesetzt. Bei Cytisin handelt es sich um einen partiellen Nikotinrezeptor-Agonisten, der mit Nikotin um dieselben Rezeptoren konkurriert und es von diesen verdrängt. Damit hat es einen ähnlichen Wirkmechanismus wie das bekannte Vareniclin, das von Cytisin abgeleitet worden ist.
Ob E-Zigaretten, bei denen ein nikotinhaltiges oder -freies Liquid vernebelt und der Dampf dann inhaliert wird, beim Ausstieg aus der Nikotinsucht helfen können, ist umstritten. Studien dazu haben widersprüchliche Daten geliefert. Ein kompletter Übergang von der Zigarette zur E-Zigarette bringt durchaus gesundheitliche Vorteile. Dass das Rauchern gelingt, scheint aber eher die Ausnahme zu sein.
Quelle: DKFZ
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.