Wegwarte im Rampenlicht |
Daniela Hüttemann |
06.06.2019 15:00 Uhr |
Die Wegwarte wächst in ganz Mitteleuropa – wie ihr Name sagt – an Wegrändern. Ihre Wurzeln können als Arzneitee genutzt werden. / Foto: Adobe Stock/ortodoxfoto
»Die Wegwarte ist heute eine eher vergessene Heilpflanze. Wir möchten sie im kommenden Jahr als Heilpflanze des Jahres den Menschen wieder näher bringen«, so Konrad Jungnickel, Erster Vorsitzender des NHV Theophrastus, Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V.
Die Kulturformen der Gemeinen oder Gewöhnlichen Wegwarte – Chicorée und Radicchio – , sind relativ bekannt, gelten dank ihrer Bitterstoffe als gesund und brachten der Wegwarte 2005 den Titel »Gemüse des Jahres« ein. In der Vergangenheit diente ihre geröstete Wurzel vor allem in mageren Zeiten als koffeinfreier Kaffeeersatz (Zichorien-Kaffee, Muckefuck). 2009 wurde die heimische Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) zudem dank ihrer hübschen himmelblauen Zungenblüten zur »Blume des Jahres« gekürt. Sie blüht von Juni/Juli bis Oktober und wächst in Mitteleuropa häufig an Wegrändern.
Bereits Paracelsus beschrieb die Wegwarte als schweißtreibend; Sebastian Kneipp empfahl sie bei Magen-, Darm- und Lebererkrankungen. Laut Kommission E wird sie auch heute noch bei Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden empfohlen, und zwar einmal täglich eine Tasse mit 2 g bis 4 g der getrockneten Wurzel (Cichorii radix). Aber auch das geschnittene Kraut ist im Handel. Traditionell wird die Wegwarte darüber hinaus laut NHV Theophrastus bei allgemeinen Schwächezuständen, Rheuma und Gicht sowie äußerlich bei Hautkrankheiten angewendet. Als wichtigste Inhaltsstoffe gelten bittere Sesquiterpenlactone, Cumarine, Phenolcarbonsäuren und Inulin.