Welche Rolle spielt Gluten? |
Katja Egermeier |
17.09.2021 12:30 Uhr |
Tatsächlich müssen die wenigsten Menschen weizenfrei leben und damit auf Brot und Nudeln verzichten. Es gibt nur drei eher seltene Krankheiten, bei denen Weizen entzündliche Prozesse im Körper auslöst. / Foto: Getty Images/Photographer, Basak Gurbuz Derman
Auch das Risiko für die Entstehung von Schuppenflechte (Psoriasis), Psoriasis-Arthritis und Neurodermitis steigt selbst bei erhöhter Gluten-Aufnahme nicht, wie Forschende aus den USA nun im »Journal oft he American Academy of Dermatology« dargelegt haben.
Um festzustellen, ob eine erhöhte Gluten-Aufnahme mit dem Auftreten dieser drei Erkrankungen korreliert, wurden das Psoriasis-Risiko sowie das Psoriasis-Arthritis-Risiko bei jeweils über 85.000 Frauen, das Neurodermitis-Risiko bei knapp 63.500 Frauen analysiert. Anhand von Fragebögen alle vier Jahre verglichen die Wissenschaftler die Frauen mit der niedrigsten Gluten-Aufnahme mit jenen mit der höchsten Gluten-Zufuhr verglichen.
Das Ergebnis: Die Menge der Gluten-Aufnahme über die Nahrung stellt keinen Risikofaktor für Psoriasis, Psoriasis-Arthritis oder atopische Dermatitis dar. Das gilt laut Studie für erwachsenen Frauen und umfasst nicht die Bewertung einer vollständig glutenfreien Ernährung.
Gluten ist ein Getreideeiweiß (Klebereiweiß) und natürlicher Bestandteil vieler heimischer Getreidesorten. Dazu gehören Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Hafer sowie Grünkern (unreifer Dinkel), Triciade (Weizen-Roggen-Kreuzung) und Urkornarten wie Emmer, Urkorn oder Einkorn. Gluten hat eine zentrale Bedeutung für die Backeigenschaften von Mehl.
Der Anteil der Betroffenen mit einer echten Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) sowie einer Weizenallergie ist sehr gering beträgt in Deutschland etwa 1 Prozent. Eine Weizensensitivität liegt bei geschätzt 0,6 bis 6 Prozent der Deutschen vor. Die davon Betroffenen müssen meist nicht vollständig auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten.