Wenn Ostern auf den Magen schlägt |
Festtage wie Ostern locken häufig mit besonders leckerem Speisen und Getränken. / Foto: Adobe Stock/Ale02
Denn Alkohol belastet den Magen zusätzlich: Er hemmt die Magenmuskulatur und verlängert dadurch die Zeit, die der Speisebrei im Magen verbringt. »Nach dem Essen ist ein Spaziergang die bessere Alternative. Er regt die Verdauung an, indem er die Magen-und Darmbewegung stimuliert«, machte Professor Thomas von Hahn in einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) bereits Weihnachten deutlich.
Egal ob durch den übermäßigen Verzehr von Schoko-Weihnachtsmännern beziehungsweise Schoko-Hasen oder aber durch den festtäglichen Brunch am Morgen, Kaffee und Kuchen am Nachmittag und Mehr-Gänge-Menüs am Abend: Grund für anschließende Beschwerden, sprich Magenschmerzen und Sodbrennen, sei die sogenannte Hyperazidität. »Fettiges Essen, aber auch Alkohol und Nikotin stimulieren die Produktion der Magensäure, die dann Beschwerden hervorrufen kann«, erklärt der Gastroenterologe. Die gute Nachricht: »Es gibt verschiedene Hausmittel, die Linderung bringen.«
Das einfachste sei ein Glas lauwarmes Leitungswasser. Das spüle die Speiseröhre frei beziehungsweise verdünne den Magensaft und senke so den Säuregehalt. Ebenfalls wirksam sei ein Glas Milch oder ein Glas mit aufgelöstem Natron. Auch Kaugummi kauen könne helfen, da es den Speichelfluss anrege und so ebenfalls die Magensäure mindere, so Hahn.
Noch erfolgsversprechender sei es, Maß zu halten. »Vermeiden Sie Getränke und Speisen, von denen Sie wissen, dass Sie Ihnen nicht bekommen. Und essen Sie keine zu großen Mengen, sondern lieber über den Tag verteilt kleine Portionen. Vor allem kauen Sie diese gut«, lautet sein Rat an Betroffene. Für Kaffee und Espresso gilt: Die Getränke regen bei manchen Menschen die Darmtätigkeit an und beschleunigen die Darmentleerung. Zur Entleerung des Magens tragen sie aber nicht bei.
Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein, ein drückendes Gefühl im Bauchraum, häufiges Aufstoßen, teilweise mit Säure und sogar Speisebrei: Generell leide jeder vierte Deutsche mindestens einmal pro Monat unter Refluxsymptomen. Wegen zu üppiger Mahlzeiten an den Festtagen steige das Risiko – vor allem nachts im Liegen, warnt Hahn.
»Häufige Ursache hierfür ist eine Erschlaffung des oberen Schließmuskels des Magens, die dazu führt, dass saurer Magensaft und angedaute Speisereste zurück in die Speiseröhre fließen«, so der Mediziner. Sei das Kind schon in den Brunnen gefallen, könne es helfen, mit erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Bei Symptomen zur Schlafenszeit sei besondere Vorsicht walten zu lassen, da vor allem nächtlich auftretendes Sodbrennen häufig die Speiseröhrenschleimhaut stärker schädigt.
Wer nicht nur an den Feiertagen, sondern auch sonst regelmäßig an Sodbrennen und saurem Aufstoßen leidet, sollte zur Abklärung unbedingt einen Gastroenterologen aufsuchen. Gegebenenfalls könne der Einsatz von Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) wie Pantoprazol zur Hemmung der Magensäure notwendig werden.
Vor allem aber müsse durch eine genaue Anamnese und – wenn indiziert – auch Spiegelung der Speiseröhre eine gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) beziehungsweise Entzündungen, Blutungen, Geschwüre oder sonstige Veränderungen der Speiseröhre ausgeschlossen werden, da sich in seltenen Fällen auch sogenannte »Refluxkarzinome« entwickeln könnten.
Besondere Tücke: Zwischen Schweregrad beziehungsweise Häufigkeit von Sodbrennen und anderen Refluxsymptomen sowie endoskopisch nachweisbaren Schäden in der Speiseröhre bestehe kein Zusammenhang. Das heißt: Patienten mit leichtem und seltenem Sodbrennen können durchaus schwerwiegende Veränderungen in der Speiseröhre und Patienten mit heftigem Sodbrennen endoskopisch Normalbefunde aufweisen. Dieses lasse sich durch die individuelle Empfindlichkeit der Schleimhaut erklären.
Ein weiterer Risikofaktor der Entwicklung einer Refluxerkrankung sei neben Veranlagung insbesondere Übergewicht; je höher der Body Mass-Index (BMI), desto größer sei die Wahrscheinlichkeit für Refluxsymptome und Schäden in der Speiseröhre. In ausgewählten schweren Fällen, die medikamentös nicht beherrschbar sind, könne eine Operation angezeigt sein.