Wer braucht künftig noch eine Corona-Impfung? |
Jeder Erwachsene in der Bevölkerung sollte mittlerweile drei Corona-Impfungen bekommen haben, Risikopersonen auch vier. / Foto: Getty Images/pixelfit
Der erste Nachweis einer Corona-Infektion in Deutschland war am 27. Januar 2020 in Bayern bekanntgegeben worden. Mit Stand 20. Januar 2023 wurden dem RKI mehr als 37,6 Millionen per PCR bestätigte Fälle gemeldet. Hinzu kommen unzählige weitere unter dem Radar. Die Zahl der Gestorbenen in dem Zusammenhang liegt mittlerweile bei mehr als 160.000.
Große Impfzentren sind mittlerweile geschlossen, Inzidenzwerte in den Hintergrund gerückt. Und das Covid-19-Impfzertifikat? Schon lange nicht mehr vorgezeigt. Aus Kliniken ist zu hören, Covid-19-Patienten seien Teil des Alltags geworden. Trotz dieser Entwicklungen: Auch drei Jahre nach dem ersten bestätigten Corona-Fall in Deutschland am 27. Januar 2020 werden Überlegungen zum Impfen gegen Corona nicht hinfällig.
Seit einigen Monaten sind neue Impfstoffe vorhanden, die an die Omikron-Variante angepasst wurden. Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollen bestimmte Gruppen wie Menschen ab 60 eine zweite Auffrischimpfung damit bekommen, um den Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf zu verbessern. Die Impfquoten für zweite Booster sind bisher jedoch niedrig und schwanken regional stark. «Ich war zwischenzeitlich enttäuscht. Ich hätte mir eine größere Akzeptanz der empfohlenen Impfungen gewünscht», sagt STIKO-Chef Professor Dr. Thomas Mertens.
Trotz Impflücken – Fachleute sprechen unter dem Strich von einer guten Grundimmunität. Der Virologe Professor Dr. Christian Drosten gab kürzlich im Podcast »Coronavirus-Update« zu bedenken, dass das Virus jetzt viel besser übertragbar sei als zu Beginn der Pandemie. Einer der Hauptgründe für die relative Ruhe derzeit sei die Bevölkerungsimmunität, die die Verbreitung des Erregers eindämme.
Dauerhafte Ruhe? Wie lange dieser Schutz anhält, wird die Forschung im Auge behalten. »Das müssen wir künftig beim Aufkommen neuer Varianten sehr genau beobachten, etwa anhand von Krankenhausaufnahmen«, sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie der Berliner Charité, Professor Dr. Leif Erik Sander.
Auch wenn es wegen der immer noch relativen Neuheit von SARS-CoV-2 keine Daten zu längeren Zeiträumen gibt, sehen manche Forschende Anlass zu Optimismus. Der Immunologe Professor Dr. Andreas Radbruch etwa geht anhand der Daten zum ersten SARS-Virus (2002/03) von anhaltender Immunität aus.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.