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Institute und Organisationen – kurz erklärt

WHO: Für globale Gesundheit

Ebola, Zika und SARS-CoV-2: Eine Aufgabe der Weltgesundheitsorganisation WHO ist es, Infektionskrankheiten zu bekämpfen – mal mehr und mal weniger erfolgreich. Wer steht hinter der Organisation und wie sieht ihre Arbeit aus?
Juliane Brüggen
07.04.2022  14:00 Uhr

»Unsere Vision ist nicht Gesundheit für einige, nicht für die meisten – sondern Gesundheit für alle: Reich und Arm, mit und ohne Behinderung, Alt und Jung, in der Stadt und auf dem Land, Bürger und Geflüchtete«, so Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. Dieses Ziel, das bestmögliche Gesundheitsniveau für alle Menschen zu erreichen, ist in der Verfassung der WHO verankert, die am 7. April 1948 verabschiedet wurde. Als Sonderorganisation für Gesundheit der Vereinten Nationen zählt sie aktuell 194 Mitgliedstaaten, Deutschland ist seit Gründung dabei.

Zu den Hauptaufgaben zählen die globale Bekämpfung von Erkrankungen wie aktuell zum Beispiel Covid-19 und die Förderung der allgemeinen Gesundheit. Gesteuert wird die Organisation durch die Weltgesundheitsversammlung (WHA), die sich aus allen 194 Mitgliedsstaaten zusammensetzt und einmal jährlich im Mai tagt. Ein Exekutivrat aus 34 Regierungsvertreterinnen und -vertretern setzt die Beschlüsse und Strategien der WHA um, hat eine beratende Funktion und arbeitet der WHA generell zu. Alle drei Jahre wird er neu gewählt.

Die WHO betreibt darüber hinaus sechs Regionalbüros: Afrika, Amerika, Südostasien, Europa, Östlicher Mittelmeerraum und Westlicher Pazifik. Die Regionalkomitees sind die höchsten Entscheidungsorgane in der jeweiligen Region. Das Regionalbüro in Europa hat seinen Hauptsitz in Kopenhagen (Dänemark) und zählt 53 Mitgliedsstaaten.

Handlungsfelder der WHO

Die WHO ist dafür zuständig, im Bereich der Gesundheit Leitlinien, Standards und Methoden zu entwickeln, diese zu vereinheitlichen und weltweit umzusetzen. So koordiniert sie die nationalen und internationalen Aktivitäten im Kampf gegen übertragbare Krankheiten wie HIV/Aids, Hepatitis oder Tuberkulose und ruft globale Impfprogramme ins Leben. Auch Programme gegen gesundheitliche Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht sind Teil der Arbeit. Außerdem erhebt die WHO weltweite Gesundheits- und Krankheitsdaten und wertet sie aus. Nicht zuletzt unterstützt sie Entwicklungsländer dabei, wirksame und kostengünstige Gesundheitssysteme einzuführen.

Nicht nur Infektionskrankheiten, auch Krebserkrankungen sind im Fokus der Organisation. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer – IARC) ist Teil der WHO. Seit ihrer Gründung im Jahr 1965 kümmert sie sich darum, das weltweite Krebsgeschehen zu beobachten, die Ursachen von Krebs zu erkennen, Mechanismen der Tumorentwicklung aufzuschlüsseln und wissenschaftliche Strategien zur Krebsbekämpfung zu entwickeln.

Eine Lehre aus der Covid-19-Pandemie ist das »WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence«, auch WHO Hub oder Berlin Hub genannt. Das Pandemie-Frühwarnzentrum mit Sitz in Berlin soll dazu beitragen, Epidemie- und Pandemieausbrüche schon früh zu erkennen und zu unterbinden. Dazu werden dort Daten aus aller Welt zusammengetragen und ausgewertet, Forscherinnen und Forscher besser vernetzt. Partner sind unter anderem die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Hasso-Plattner-Institut. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen allen Ländern zur Verfügung stehen.

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