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Gekommen, um zu bleiben

Wie chronischer Husten entsteht

Anleihen aus der Neurologie

Wenn der Husten durch eine Hypersensitivität der Rezeptoren ausgelöst wird, könne man auch von einem neurogenen Husten sprechen, so Klimek. Daher gibt es Therapieversuche mit Gabapentin, von dem der Patient anfangs dreimal täglich 100 mg nimmt. Je nach Ansprechen kann es auf bis zu 1200 mg täglich gesteigert werden. Amitriptylin (10 mg abends) ist für bestimmte Untergruppen eine weitere Option.

Medikamente, die am Hustenzentrum wirken, sind die klassischen Antitussiva. Morphin stillt Reizhusten schon im Niedrigdosisbereich, das heißt mit 5 bis 10 mg täglich. Hier muss das Suchtpotenzial beachtet werden. Bei Codein werde häufig vergessen, dass es zu Morphin verstoffwechselt wird. Nebenwirkungen wie Obstipation, Sedierung und Übelkeit limitieren den Einsatz dieser Wirkstoffe. Noscapin und Dextrometorphan sind weitere Antitussiva, wurden aber für die Behandlung des chronischen Hustens nicht untersucht. Bei viralen Infekten könnten einige Tage lang Hustenblocker in der Nacht gut mit Schleimlösern am Tag kombiniert werden, sind sich die Experten einig. Die Gefahr eines Sekretstaus sei beim Erkältungshusten nicht gegeben, da ein Großteil des Sekrets phagozytiert werde und die mukoziliäre Clearance nie komplett ausgeschaltet werde.

Die therapeutische Lücke beim chronischen Husten könnte möglicherweise bald ein Arzneistoff einer neuen Wirkstoffklasse füllen: Gefapixant (als Lyfnua® in Japan im Handel) ist ein Purinrezeptor (P2X3) - Antagonist, der die Aktivierung der hypersensitiven C-Fasern durch ATP blockiert. Patienten nehmen zweimal täglich 45 mg ein. Eine dosisabhängige reversible Geschmacksstörung ist eine häufige Nebenwirkung, da die Rezeptoren auf der Zunge für die Übermittlung von Geschmackseindrücken zuständig sind. Die Zulassungsstudien zeigen aber auch, dass Husten sehr gut auf Placebo anspricht. Dies wird auch in der DGP-Leitlinie thematisiert. Die Autoren erklären es mit der Ausschüttung von endogenen Opioiden.

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