Wie das Wetter die Gesundheit beeinflusst |
Beeinflussen Wetterveränderungen das psychische oder physische Wohlbefinden, sprechen Mediziner von Wetterfühligkeit. Dabei werden die Beschwerden bereits bestehender Erkrankungen meist verstärkt. / Foto: Getty Images/Image Source
Das Wetter ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Umwelt. Tägliche Wetteränderungen gehören zum Alltag dazu, und die Menschen richten sich danach. Etwa indem sie den Wetterbericht hören, vorsorglich Sonnencreme einstecken oder eine Jacke oder den Regenschirm mitnehmen. Neben all diesen bewussten Vorgängen passt sich der menschliche Körper permanent unbewusst an das herrschende Wetter an. Ein gutes Beispiel dafür ist die Temperaturkontrolle. Um die Organfunktionen optimal aufrecht halten zu können, muss die Körperkerntemperatur konstant bei 37° Celsius gehalten werden. Dafür ist der menschliche Körper mit rund 30.000 Kälte- und 3.000 Wärmerezeptoren in der Haut, thermosensorischen Fasern im Bauchraum und thermosensitiven Neuronen im Rückenmark ausgestattet. Permanent gleicht der Organismus den aktuelle Temperatur-Ist-Wert mit dem Temperatur-Soll-Wert ab. Kommt es zu Abweichungen, ergreift er entsprechende Maßnahmen. Blutgefäße werden verengt, die Muskelaktivität zum Zittern erhöht und eine Gänsehaut gebildet, um den Abfall der Umgebungstemperatur auszugleichen. Im Gegenzug stellt er Blutgefäße weit und sondert vermehrt Schweiß ab, wenn die Umgebungstemperatur steigt.
Je stärker sich meteorologische Faktoren verändern, umso höher ist die Anforderung an den Organismus, sich der Veränderung anzupassen. Bei Gesunden funktioniert das in der Regel problemlos. Anders sieht es bei Menschen mit bestehenden Erkrankungen oder einer schlechteren Regulationsfähigkeit aus. Bei ihnen können sich Anpassungsvorgänge durch eine Zunahme von Beschwerden oder Beeinträchtigungen des Befindens bemerkbar machen. Meteorologen beschreiben die Auswirkung von Wetterphänomenen auf die physische und psychische Gesundheit des Menschen als Biotropie. Mediziner sprechen von Meteoropathie oder Wetterfühligkeit. Besonders ausgeprägt ist sie bei kurzfristigen, markanten Wetteränderungen wie zum Beispiel im Übergangsbereich zwischen einem abziehenden Hochdruckgebiet und einem herannahenden Tief, beim Durchzug einer Warm- und Kaltfront oder auf der Rückseite eines abziehenden Tiefdruckgebietes. Das liegt daran, dass sich hier gleichzeitig mehrere Wetterfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftbewegung, Bewölkung, Sonnenschein, Lichtverhältnisse oder Luftdruck ändern.