Wie gefährlich sind Stechmücken? |
Schon ihr Name klingt bedrohlich: Asiatische Tigermücke. Vor mehr als zehn Jahren wurden die ersten Exemplare der tropischen Stechmücke in Deutschland nachgewiesen. Der Kampf gegen eine unkontrollierte Verbreitung dürfte künftig zur Daueraufgabe werden. Auch die Asiatische und die Koreanische Buschmücke werden Experten zufolge wohl nicht mehr aus Deutschland zu vertreiben sein.
Doch werden mit der Ausbreitung solcher Arten auch tropische Krankheiten wie Zika, Chikungunya und Dengue Einzug halten? Für den Dengue-Erreger heißt es vom RKI, dass in Deutschland zwar regional zumindest theoretisch für dessen Verbreitung geeignete Mücken gefunden wurden, die hiesigen klimatischen Bedingungen seien jedoch für Übertragungen bisher wenig geeignet.
Nur bei Temperaturen, die bei uns bisher selbst im Sommer eher selten erreicht werden, vermehren sich solche tropischen Viren wirklich gut. Als Hotspots für mögliche Ausbrüche von Zika, Dengue und Chikungunya gelten – bisher noch – eher Italien, Südfrankreich und Griechenland. Dengue-Fälle gab es unter anderem in Südfrankreich und Griechenland schon, größere Chikungunya-Ausbrüche in Italien. Dieses Virus ist Experten zufolge wahrscheinlich auch das gefährlichste für Deutschland, weil es sich auch bei gemäßigten Temperaturen gut in den Mücken vermehren kann. Der Erreger verursacht langanhaltende Gelenkbeschwerden etwa in der Hand, die oft als rheumatische Erkrankung verkannt werden.
Krankheit | Inkubationszeit | Symptome | Prognose/Komplikationen |
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Chikungunya-Fieber | 2 bis 12 Tage | - Fieberschübe bis zu 40° C, Schüttelfrost und schwere Muskel- und Gelenkschmerzen - bei starken Gelenkschmerzen laufen Patienten vor Schmerzen gebückt, daher der Name der Erkrankung - weitere Symptome wie Erythem, Blutungen oder Bindehautentzündung möglich | - heilt meistens folgenlos aus, selten über Jahre anhaltende Gelenkbeschwerden - bei schweren Komplikationen wie Lungenversagen, Herz-Kreislauf-Versagen oder einer Meningitis/ Meningoenzephalitis tödlicher Verlauf möglich |
Dengue-Fieber | 2 bis 7 Tage | mehrere Verlaufsformen möglich: - Klassisches Dengue-Fieber: milder Verlauf, ähnlich wie bei einem grippalen Infekt mit hohem Fieber, Schüttelfrost, starken Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Typisches Exanthem möglich - Dengue-hämorrhagisches Fieber (DHF) und Dengue-Schock-Syndrom (DSS): Schwerer Verlauf mit Blutungsneigung | - klassisches Dengue-Fieber: heilt meist folgenlos ab, als Spätmanifestation ist diffuser Haarausfall möglich - DHF und DSS können tödlich verlaufen |
Gelbfieber | 3 bis 6 Tage | - schneller Fieberanstieg mit schweren Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Nasenbluten - eine Remission geht in die Genesung über oder in die Phase der Organbeteiligung: Es drohen Leber- und Nierenversagen, in schweren Fällen Koma und Tod - auch leichte und symptomfreie Verläufe möglich | - der seltenere schwere und zweiphasige Verlauf endet oft tödlich |
Malaria | wenige Tage bis einige Jahre | - zu Beginn oft ähnlich eines grippalen Infekts, danach je nach Malariaart Fieberschübe in charakteristischen Zeitabständen - weitere Symptome je nach Form und Heftigkeit | - Organschäden und Tod bei unbehandelter Malaria tropica - Malaria tertiana und Malaria quartana: heilen meistens auch ohne Behandlung aus |
West-Nil-Fieber | 2 bis 14 Tage | - verläuft meist asymptomatisch - ca. 20 Prozent: grippeähnliche Symptome, möglicherweise Besserung nach dem ersten Fieberschub, dann erneuter Fieberanstieg (biphasischer Verlauf) - etwa die Hälfte der Patienten leidet unter einem Exanthem | - Komplikationen wie Enzephalitis und Meningitis sind möglich - seltene schwere Verläufe können tödlich enden |
Zikavirus-Infektion | drei bis 12 Tage | - ca. 80 Prozent: asymptomatischer Verlauf - selten Symptome wie Hautausschlag, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bindehautentzündung und Fieber | - Zikavirusinfektion in der Schwangerschaft: Hirnfehlbildungen beim ungeborenen Kind möglich |