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Russlands Impfstoff

Wie gut ist Sputnik V?

Nach Diskussionen um Astrazeneca gibt es mit Sputnik V wieder einen Impfstoff, der spalten könnte. Er wurde in Russland bereits vor wichtigen Studien zugelassen. Fragen und Antworten zum Impfstoff, den die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gerade prüft:
dpa
25.03.2021  15:30 Uhr

Welche Bedenken gibt es – medizinisch und politisch?

Russland gab bereits Mitte August 2020 mit Sputnik V den weltweit ersten Corona-Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung frei. Für den ersten Platz bei der Impfstoff-Freigabe hagelte es für Russland international Kritik. Wissenschaftler beklagten vor allem das Fehlen schlüssiger Daten. Grund ist, dass die Zulassung vor dem Vorliegen der Ergebnisse sogenannter Phase-III-Studien stattfand. Das widerspricht dem üblichen Ablauf. Denn in der Prüfung mit mehreren Tausend Probanden könnten seltene Nebenwirkungen erkannt werden, heißt es beim Paul-Ehrlich-Institut.

»Impfen ist immer auch Politik, es geht nie nur um medizinische Fragen«, sagt Historiker Malte Thießen, der sich mit der Geschichte der Immunisierung seit der ersten Pocken-Impfung beschäftigt. Er spricht von Vorbehalten im westlichen Teil der EU. Die Vergiftung von Kremlkritiker Alexej Nawalny dürfte für manchen Bürger zudem ein Grund sein, sich kein Produkt aus Russland injizieren lassen zu wollen. Den Namen Sputnik für einen Impfstoff zu wählen, sei bereits eine »Propaganda erster Klasse«, so Thießen. Sputnik 1 hieß der weltweit erste gestartete Satellit, mit dem die Sowjetunion 1957 die westliche Welt schockierte.

Wie funktioniert Sputnik V?

Das vom staatlichen Gamaleja-Forschungszentrum für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau entwickelte Vakzin ist ein sogenannter Vektorimpfstoff und damit dem Impfstoff von Astrazeneca ähnlich. Um die Informationen in den Körper zu schleusen, nutzen beide abgeschwächte, harmlose Viren. Ziel ist es, das Immunsystem dazu zu bringen, Abwehrreaktionen gegen SARS-CoV-2 hervorzurufen. Bei Kontakt mit dem Coronavirus ist der Körper dann vorbereitet und kann die Infektion besser eindämmen.

Verabreicht wird der russische Impfstoff in zwei Dosen im Abstand von 21 Tagen. Zu den Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und teils grippeähnlichen Symptome. Zudem gibt es Berichte über Fieber und Schüttelfrost.

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