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Magenkeim

Wie Helicobacter schadet

Eine Infektion der Magenschleimhaut mit dem Helicobacter-Bakterium erhöht das Risiko für Magenkrebs. Ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) konnte nachweisen, dass die Mageninfektion einen Mechanismus aufhebt, der Zellen vor unkontrolliertem Wachstum schützt.
Annette Immel-Sehr
05.05.2022  10:30 Uhr

»Wir haben herausgefunden, dass die sogenannten Stromazellen, die die Drüsen umgeben, nicht – wie bisher gedacht – nur für die mechanische Stabilität verantwortlich sind. Sie produzieren auch Botenstoffe, die das Verhalten der Drüsen maßgeblich beeinflussen«, beschreibt Professor Dr. Michael Sigal die Ergebnisse in einer Pressemitteilung von Charité und MDC. Infolge einer Helicobacter-Infektion werden Endzündungsstoffe wie Interferon-gamma ausgeschüttet. Im Zuge dieser Entzündungsreaktion werden vermehrt Botenstoffe produziert, die die Zellteilung der Stammzellen in den Drüsen anregen.

»Bei einer Gewebeschädigung kann eine schnelle Zellteilung sehr sinnvoll sein, um eine rasche Heilung zu ermöglichen. Bei einer chronischen Entzündung im Zuge einer Helicobacter-Infektion könnte sie jedoch die Entwicklung von Krebsvorläufern begünstigen«, folgert Sigal. Die Erkenntnisse können Grundlage für die Entwicklung neuer Krebstherapien sein.

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