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Richtig aufbewahren, schnell handeln

Wie man ausgeschlagene Zähne rettet

Was für ein Schreck: Auf einmal liegt der Zahn auf dem Boden. Und nun? Auch bei Zahnunfällen ist schnelles Handeln ein Muss. Wer gekühlte H-Milch parat hat, ist im Vorteil. Oder noch besser: eine Zahnrettungsbox aus der Apotheke.
dpa/Katja Egermeier
08.06.2022  14:00 Uhr

Oft passiert es beim Sport und meist sind es die oberen Schneidezähne, die bei einem Zahnunfall ausgeschlagen werden. Die Chancen auf Rettung stehen aber gar nicht schlecht, so die Initiative ProDente. Häufig könne die Zahnärztin oder der Zahnarzt den Zahn wieder in den Kiefer einpflanzen. Vorausgesetzt, man sucht die Praxis oder den Notdienst so schnell wie möglich auf.

Bei einem Zahnunfall rät die Zahnärztliche Bundesvereinigung daher folgendes Vorgehen:

  • Den Zahn oder das Zahnbruchstück suchen.
  • Nur an der Zahnkrone anfassen, die Wurzeloberfläche nicht berühren.
  • Nicht säubern, keine am Zahn haftenden Schmutzpartikel entfernen, Zahn nicht desinfizieren.
  • Nicht austrocknen lassen, Zahn feucht halten (geeignete Methoden siehe Tabelle).
  • So schnell wie möglich zum Zahnarzt oder in die Zahnklinik. Die dort erfolgende Dokumentation ist auch für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig.

Ohne Rettungsbox maximal zwei Stunden lagern

Damit die Rettung des Zahns gelingt, ist vor allem eines wichtig: die richtige Lagerung. Dabei gilt es, die empfindlichen Zellen der Zahnwurzelhaut am Leben zu halten. Dafür darf der Zahn auf keinen Fall austrocken. Das geschieht ohne Vorkehrungen laut der Zahnärztlichen Bundesvereinigung jedoch bereits innerhalb weniger Minuten. Sterben dadurch zu viele der an der Wurzeloberfläche haftenden Zellen ab, stehen nicht mehr genügend für ein funktionsgerechtes Einheilen zur Verfügung.

Also ab ins Wasser oder in ein feuchtes Taschentuch damit? Besser nicht, warnt ProDente. Stattdessen sollte man den Zahn in kalter H-Milch oder Frischhaltefolie lagern. Beides könne den Zelltod hinauszögern, allerdings nicht unbegrenzt lang. ProDente rät dazu, den Zahn in Milch maximal zwei Stunden lang zu lagern.

Deutlich mehr Zeit verschafft sich, wer den Zahn in einer Zahnrettungsbox lagert. In dem Gefäß befindet sich eine spezielle Zellnährlösung. Nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung können Zahnrettungsboxen den Zahn zwischen 24 und 48 Stunden lang am Leben erhalten. Zahnrettungsboxen gibt es in der Apotheke zu kaufen, sie kosten zwischen 15 und 20 Euro.

Aufbewahrungsmedien Akzeptable Lagerungsdauer
Trockenlagerung Ungeeignet
Wasser Ungeeignet
Feuchtes Taschentuch Ungeeignet
Mundhöhle Ungeeignet (Gefahr des Verschluckens, Bakterien)
Speichel (in Gefäß gesammelt) 15-30 Minuten
Plastikfolie 15-30 Minuten
Isotone Kochsalzlösung (aus Apotheke) 30 Minuten
H-Milch 1-2 Stunden
Zahnrettungsbox 24-48 Stunden
Quelle: Zahnärztliche Bundesvereinigung

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