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Hauterkrankungen

Wie man moderne Cortison-Rezepturen herstellt

Corticoide sind in der Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen unverzichtbar. Aber welche Substanzen haben das beste Nutzen-Risiko-Profil und was muss dafür bei der Anwendung beachtet werden? Ein Update für die Apotheke (auch zur Weiterkommunikation an Ärzte) gab es beim Tag der Rezeptur der Apothekerkammer Niedersachsen.
Daniela Hüttemann
16.11.2022  13:30 Uhr

Glucocorticoide finden sich immer unter den Top 10 der am häufigsten verarbeiteten Rezeptursubstanzen – »ohne sie kommen wir in der Dermatologie nicht aus – für viele Patienten sind sie (richtig eingesetzt) ein wahrer Segen«, so Martina Dreeke-Ehrlich vergangenen Samstag beim Tag der Rezeptur der Apothekerkammer Niedersachsen. Und obwohl einige Corticoid-haltige Fertigarzneimittel als Salben und Cremes auf dem Markt sind, gibt es immer noch viele therapeutische Lücken, die die Apotheken täglich mit ihren Rezepturen füllen. Was gibt es dabei für die verschreibenden Ärzte und herstellenden Apotheken zu beachten?

»Eine erfolgreiche Therapie mit topischen Glucocorticoiden wird erreicht, wenn 1. die Indikation stimmt, 2. die Wirkstärke passt und 3. der Applikationsort korrekt ist. Außerdem muss die Therapie patientenindividuell in der richtigen Dauer erfolgen – dann werden unerwünschte Effekte weitestgehend vermieden«, fasste die Referentin die moderne Corticoid-Therapie in der Dermatologie zusammen.

Immer noch zu häufig anzutreffen seien allerdings nicht mehr zeitgemäße Rezepturen, zum Beispiel mit zu hoch potenten Corticoiden wie Clobetasolpropionat oder gar »eine Creme gegen alles« mit einem Antibiotikum wie Gentamicinsulfat, einem starken Glucocorticoid und einem antifungalen Mittel wie Clotrimazol. »Natürlich wirkt das fast immer, doch man haut eben mit dem Hammer drauf – das ist nicht zeitgemäß und in der Regel auch nicht nötig«, kritisierte Dreeke-Ehrlich. Hier sollten sich Apotheker und PTA als Fachleute für die Rezeptur durchaus um Aufklärung in der Ärzteschaft bemühen und Alternativen vorschlagen.

Während die Dermatologen in der Regel gut geübt im Rezeptieren sind, seien es vor allem andere Fachrichtungen und auch Allgemeinmediziner, die hier pharmazeutische Unterstützung brauchen könnten. Hilfreich sei es, die Ärzte auf den für sie kostenlosen Zugang zum DAC/NRF mit den entsprechenden Rezepturvorschriften aufmerksam zu machen.

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