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Vakzine-Vergleich

Wie sich die Impfstoffe gegen Corona, Masern und Grippe unterscheiden

Die verfügbaren Impfstoffe gegen das Coronavirus haben eine hohe Wirksamkeit. Lassen sie sich auch kombinieren? Und was für Unterschiede zu Impfungen zum Schutz vor anderen Krankheiten gibt es?
dpa
10.03.2021  13:00 Uhr

Bei der Impfkampagne in der Corona-Pandemie geht es zunächst vor allem darum, schwere Erkrankungen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle zu verhindern. Das gelinge mit allen drei bisher in Deutschland zugelassenen Vakzinen, betont der Erlanger Infektionsimmunologe Christian Bogdan als Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI). Es gibt viele Fragen rund ums Impfen – auch zum Vergleich mit schon länger verwendeten Vakzinen.

Wie wichtig ist die Wirksamkeit beim Piks gegen Corona?

Der exakte Prozentwert der Wirksamkeit sei für das Impfziel in der Pandemie nicht entscheidend, betont Experte Bogdan. Trotz unterschiedlicher Impfstofftechnologien lösten alle drei Vakzine letztlich eine Immunantwort gegen die gleiche Viruskomponente, das sogenannte Stachel- oder Spikeprotein der Virushülle, aus.

»Mit zwölf Wochen Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung kommen wir auch beim Astrazeneca-Impfstoff auf 80 Prozent Wirksamkeit«, sagt Bogdan. Die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna geben die Wirksamkeit ihrer Covid-19-mRNA-Impfstoffe mit über 90 Prozent an.

Neueste vergleichende Analysen deuteten darauf hin, dass der Impfstoff von Astrazeneca genauso wirksam Krankenhauseinweisungen verhindert, erläutert der Wissenschaftler. Zu bedenken sei, dass alle drei Impfstoffe bisher weder in einer gemeinsamen Studie miteinander verglichen noch in ein und derselben Population untersucht wurden.

Wie unterscheiden sich die Corona-Impfstoffe von anderen Vakzinen, etwa gegen Grippe?

»Die bisherigen Corona-Impfstoffe gehören wie die meisten Grippe-Impfstoffe zur Gruppe der Totimpfstoffe«, so Bogdan. Die Benutzung von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) als Impfstoff sei aber ein neues Prinzip , bei dem die mRNA als Bauanleitung für die Viruskomponente direkt in den Zellen wirke und dort zunächst als fremd erkannt werde. »Rezeptoren bemerken das. Und das führt zu der initialen Impfreaktion. Danach wird dann sehr wirksam eine Antikörper- und eine T-Zell-Immunantwort gegen die Viruskomponente aufgebaut.«

Die neuen Impfstoffe seien einerseits sehr potent, das heißt, sie lösten eine sehr starke Immunantwort aus. Andererseits seien sie sehr reaktogen, das heißt, es gebe vorübergehende Nebenwirkungen in Form von Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopf- und Muskelschmerzen sowie eventuell Fieberreaktionen. »Diese Impfreaktionen sind deutlich stärker als bei einer Grippeimpfung.«

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