Wie sinnvoll ist die Zeitumstellung? |
Nicht an jedem geht die Zeitumstellung spurlos vorbei. Häufiger sind jedoch Probleme bei der Umstellung im Frühjahr, von der Winter- auf die Sommerzeit. / Foto: Getty Images/South_agency
Nach der Zeitumstellung von Sommer- auf Normalzeit, die heute Nacht bevorsteht, kann es laut Aeschbach gut sein, dass sich viele Menschen früher am Abend schläfrig fühlen, dafür aber morgens besser aus dem Bett kommen. »Unsere innere Uhr passt sich aber recht rasch an die neuen Verhältnisse an, indem sie in einer Übergangsphase etwas langsamer tickt.«
Grund dafür sei das Licht, das auf die Augen trifft und die innere Uhr im Zwischenhirn nach dem neuen Zyklus von Hell und Dunkel ausrichte. Diese innere Uhr steuert dem Wissenschaftler zufolge neben der Schlafbereitschaft auch zahlreiche zirkadiane Rhythmen im menschlichen Organismus. So zum Beispiel die Körpertemperatur und die Ausschüttung vieler Hormone, insbesondere die des schlaffördernden Melatonins.
Mehr Probleme gebe es meist mit der Zeitumstellung im Frühjahr, so Aeschbach, der auch die neue Bonner Professur für Schlafphysiologie und Chronobiologie innehat. »Dann ist die innere Uhr gezwungen, etwas schneller zu gehen. Das fällt schwerer und so dauert es länger – allenfalls auch mehrere Wochen –, bis eine Anpassung an den neuen Hell-Dunkel-Zyklus erfolgt ist.« Bis das soweit ist, seien die sozialen Zeitgeber und Schlafenszeiten nicht synchron mit den Signalen der inneren Uhr. »Der Wecker klingelt, während unsere innere Uhr uns noch für Schlaf programmiert hat. Das kann sich schon ein bisschen wie Jetlag anfühlen.«
Den Schlaf-Wach-Rhythmus austricksen könne man leider nicht, erklärt Aeschbach weiter. Generell sei es durch gezielte Lichtexpositionen zwar möglich, die innere Uhr zu beeinflussen und die zirkadianen Rhythmen zeitlich zu verschieben – auch mit künstlichem Licht. Bei der Zeitumstellung sehe Aeschbach da jedoch weniger die Möglichkeit einer generellen Anwendung.