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Steigende Inzidenz

Wie wird der zweite Winter mit Corona?

Der zweite »Corona-Winter« steht bevor und die Hoffnung auf Herdenimmunität gilt als nicht mehr realistisch. Nun ist die Inzidenz auf 100 gestiegen. Lassen sich einschneidende Maßnahmen noch vermeiden?
dpa
26.10.2021  14:00 Uhr

Angesichts der deutlich steigenden Corona-Infektionen raten viele Experten zum Impfen. Doch dies ging in Deutschland zuletzt nur noch schleppend voran. Bisher haben sich laut den offiziellen Meldedaten knapp 70 Prozent mindestens eine Dosis gegen Covid-19 spritzen lassen. Gut 66 Prozent gelten als vollständig geimpft. Reicht das angesichts der Pandemie-Entwicklung? Die Inzidenz – die Zahl der Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner – hat in Deutschland gerade den Wert von 100 erreicht.

Herdenimmunität nicht realistisch

Der Anteil der Geimpften kann Erinnerungen wecken an die frühe Phase der Pandemie 2020: Damals hatten Fachleute davon gesprochen, dass zum Erreichen der Herdenimmunität ungefähr zwei Drittel der Bevölkerung durch Impfung oder Infektion immun geworden sein müssten. Diese Schwelle wäre nun ungefähr erreicht – allerdings gilt die Annahme von einst mittlerweile als überholt.

Seit dem Aufkommen der ansteckenderen Delta-Variante gehen Experten nicht mehr davon aus, dass rund zwei Drittel Immune in der Bevölkerung ausreichen, um das übrige Drittel vor Corona zu bewahren. Schon im Sommer hieß es vom Robert-Koch-Institut (RKI), die Vorstellung von Herdenimmunität im Sinne eines weitgehenden Zurückdrängens oder Ausrottens der Krankheit sei nicht realistisch. Das heißt für den Einzelnen: Man kann sich nicht darauf verlassen, durch ein weitgehend geimpftes Umfeld geschützt zu werden.

Was kann also noch bevorstehen in diesem Herbst und Winter? Sind ein extrem steiler Anstieg der Fallzahlen-Kurve, ein anhaltender Anstieg bei den Patientenzahlen in Kliniken und ein erneuter Lockdown ausgeschlossen? Die Antworten, die Fachleute mehrerer Disziplinen geben, lassen sich auf die kurze Formel bringen: Es ist gerade schwer vorherzusagen. Das liegt nicht nur an Daten-Unschärfen, etwa die Impfquote betreffend. Auch das Verhalten der Bevölkerung, politische Entscheidungen und etwaige Veränderungen des Virus ließen sich schwer abschätzen.

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