Zu Diabetes beraten |
Als Diabetiker erfährt man immer wieder, was Insulinresistenz bedeutet und unter welchen Umständen sie sich verstärkt. So genügt es, wenn das sonst übliche Maß an körperlicher Bewegung sinkt. Nach ein, maximal zwei Tagen ohne Bewegung kann der Insulinbedarf dann schon deutlich ansteigen. Das geschieht auch, wenn ein Diabetiker über ein paar Tage viele Kohlenhydrate isst. Am schlimmsten macht es sich bemerkbar, wenn wenig Bewegung und viel Essen zusammenkommen. Dann wirkt das gespritzte Insulin oder, bei Diabetikern, deren Bauchspeicheldrüse noch Insulin herstellt das körpereigene, nur noch schlecht und der Insulinbedarf steigt. Gerade mit die schönsten Tage im Jahr werden Diabetikern dann oft vergällt, also Feste wie Weihnachten, Geburtstage und sonstige (Familien)-Feiern, die sich womöglich etwas länger hinziehen und mit reichlich gutem Essen und Sitzen einhergehen.
Bei einer schweren Stoffwechselentgleisung kann zunächst nur ein Arzt die Insulinresistenz durchbrechen. Doch Diabetiker selbst können generell eine Menge tun, um ihre Zellen gegenüber Insulin so empfindlich wie möglich zu erhalten. Bewegung gehört zwingend dazu, ebenso eine maßvolle Ernährung mit möglichst wenig Zucker.
Depressionen treten bei Diabetikern häufiger auf als bei gesunden Menschen. Das liegt zum einen am Leben mit einer chronischen Krankheit und deren Folgen, zum anderen beeinflussen hohe Blutzuckerwerte Bereiche im Gehirn derart, dass Depressionen durch die schlechte Blutzuckereinstellung entstehen. Klagt ein Diabetiker in der Apotheke häufiger über zu hohe Blutzuckerwerte, ist es ratsam, mit behutsamen Fragen herauszufinden, welchen Anteil die psychische Verfassung haben könnte. Die Depression führt nämlich dazu, dass Betroffene sich nicht mehr gut um ihren Diabetes kümmern, Diätvorgaben nicht einhalten und die Therapie schleifen lassen. Die daraus resultierenden hohen Werte verschlimmern wiederum die Depression.
PTA und Apotheker haben viele Gesprächsansätze mit Diabetikern. Sie sollten sie nutzen, sich aber nicht therapeutisch einmischen. Diese Grenze zwischen pharmazeutischem Wissen und medizinischem Handeln ist auch bei der chronischen Erkrankung Diabetes zu beachten.