Zu viel Schlaf verschlimmert Depressionen |
Zu lange Bettzeiten können sich negativ auf die Stimmung auswirken. / Foto: Adobe Stock/Paolese
»Für Patienten ist es hilfreich zu merken, dass die Stimmung meist schlechter ist, wenn sie länger im Bett bleiben. Sie können mit dem Arzt klären, ob es sinnvoll wäre, trotz Erschöpfungsgefühl später ins Bett zu gehen und morgens zeitiger aufzustehen und die Bettzeit auf circa 8 Stunden zu begrenzen«, empfiehlt Studienautor Professor Ulrich Hegerl, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Er empfiehlt Patienten, zu beobachten, wie Bettzeit und depressive Symptome bei ihnen zusammenhängen. Dazu können sie beispielsweise täglich in einer Tabelle notieren, wie lange sie im Bett lagen (0-10 Stunden) und wie die Stimmung beziehungsweise der Antrieb am nächsten Tag waren (Skala von 0 -10).
Neben einer leichten Reduktion der Bettzeit, die Patienten selbst zu Hause durchführen können, ist Schlafentzug bei Depressionen eine etablierte Therapie, die in vielen Kliniken zum Einsatz kommt. Patienten bleiben eine ganze Nacht oder die zweite Nachthälfte wach und sollen auch den nächsten Tag über nicht schlafen. Die Mehrheit erlebt dabei, dass sich in den frühen Morgenstunden die Stimmung plötzlich aufhellt und die oft seit Monaten bestehende Erschöpfung und auch die Hoffnungslosigkeit abklingen. »Der Schlafentzug zeigt den Erkrankten, dass die Depression durchbrochen werden kann und vermittelt dadurch wieder Hoffnung« erläutert Hegerl.
Wichtig ist es, dass Symptome einer Depression ernst genommen werden. Auf der Webseite der Stiftung Depressionshilfe gibt es einen Selbsttest, der Hinweise auf die Krankheit liefert. Betroffene finden hier außerdem eine Liste von Adressen, an die sie sich wenden können.
Sind Sie verzweifelt, hoffnungslos, das Leben erscheint sinnlos und Sie sehen keinen Weg aus der Not? Denken Sie möglicherweise manchmal daran, sich das Leben zu nehmen?
Es gibt Ansprechpartner, die dafür da sind, Menschen in Ihrer Situation zu helfen. Dazu zählen unter anderem Hausärzte, Psychotherapeuten und Psychiater oder auch Notfallambulanzen in Kliniken.
Auch die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht für Sie erreichbar. Sie berät Sie anonym und kostenfrei unter den bundesweit gültigen Nummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 sowie per E-Mail und im Chat auf der Website der Telefonseelsorge. Kinder und Jugendliche finden außerdem auch Hilfe unter der Nummer 0800/111 0 333.
Es ist auch möglich, zu einem persönlichen Gespräch bei der Telefonseelsorge vorbeizukommen. Die 25 Standorte in Deutschland für eine Beratung vor Ort finden Sie hier.