Zucker-Intoleranzen: Schmerzen im Bauch |
Wenn Obstverzehr zu Darmbeschwerden führt, kann das neben einer Fructose-Intoleranz auch auf einer Sorbit-Unverträglichkeit beruhen. Chemisch korrekt müsste dieser Zuckeralkohol eigentlich als Sorbitol bezeichnet werden. Doch umgangssprachlich hat sich die Kurzform Sorbit durchgesetzt. Ursache einer Sorbit-Intoleranz ist die eingeschränkte Resorption des Zuckeralkohols im Dünndarm; es handelt sich also um eine Malabsorption.
Sorbit ist in vielen Obstsorten enthalten, zum Beispiel Birne, Pfirsich, Aprikose und Pflaume. In der Lebensmittelindustrie wird der Zuckeralkohol als Süßungsmittel beispielsweise in Kaugummis und Lutschpastillen sowie als Trägerstoff und Feuchthaltemittel eingesetzt. Die Therapie folgt dem bekannten Schema: Karenzphase und langsame Aufbauphase einer sorbitreduzierten Kost.
Auch der aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnene Haushaltzucker bereitet manchen Menschen gesundheitliche Probleme. Sie leiden an der seltenen genetisch bedingten Stoffwechselkrankheit Sucrase-Isomaltase-Mangel. Ein Mangel an diesen beiden Enzymen führt dazu, dass Saccharose im Dünndarm nicht oder nur in geringem Ausmaß zu Glucose und Fructose gespalten wird. Saccharose selbst ist nicht resorbierbar. Die Erkrankung wird meist mit der Einführung der Beikost nach dem ersten Lebenshalbjahr offensichtlich. Des Weiteren gibt es eine sekundäre Form der Saccharose-Intoleranz. Sie kann bei akuten Darmentzündungen und Zöliakie auftreten. Bei Besserung der Grunderkrankung wird auch die Saccharose wieder bekömmlich.
Auch der herkömmliche Haushaltszucker Saccharose kann manchen Menschen Probleme bereiten. Sie sollten vor allem zuckerhaltige Lebensmittel und einige Obstsorten meiden. / Foto: Adobe Stock/hbrh
Die Therapie besteht in einer saccharosearmen Diät. Dabei sind nicht nur Lebensmittel zu meiden, die mit Haushaltzucker gesüßt sind, sondern auch einige Obstsorten, die natürlicherweise Saccharose enthalten, beispielsweise Datteln und Trauben. Zum Süßen von Speisen können Betroffene auf Traubenzucker, Milchzucker und Fruchtzucker ausweichen.
Fazit: Zucker-Intoleranzen sollen nicht in Eigenregie therapiert werden. Zunächst ist unbedingt eine ärztliche Diagnose erforderlich. Unter Anleitung eines fachkundigen Ernährungsberaters ist die Erkrankung dann gut behandelbar. Dabei gilt es, durch geschicktes Ausprobieren individuell die maximal verträgliche Menge herauszufinden und in einer vielseitigen Ernährung auszuschöpfen. Auf diese Weise ist eine schmackhafte Kost ohne Gefahr von Nährstoffdefiziten möglich.